Hochwasserschutzprojekt an der Rench im Anmarsch: Im Amtsblatt vom 18.11.2022 ist eine Mitteilung des RP Freiburg enthalten, wonach bald geotechnische Erkundungen des Untergrunds beginnen sollen. Zum einen soll der Aufbau und die Zusammensetzung der bestehenden Dämme untersucht werden, zum anderen sollen die Eigenschaften des Untergrunds im Bereich der möglilchen neuen Dammtrasse mittels Bohrungen ermittelt werden.
Es sieht also danach aus, daß hier bereits Fakten geschaffen werden, d. h. das Projekt ist schon am Laufen. Nachdem ich mich im letzten Artikel davon distanziert hatte, stellt sich mir die Frage, ob jetzt nicht gleich mit der Formatierung des Widerstands begonnen werden sollte - nach dem Motto: Wehret den Anfängen -. Die Planungsphase hat nämlich schon lange davor angefangen und die Planungsgruppe beim RP FR ist aktiv am Werk. Inwieweit diese Planungen konkret fortgeschritten sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Den aktuellen Stand der Dinge hätte ich gerne gewußt. Wer kennt ihn ? Bitte Kontakt mit mir aufnehmen.
Mein letzter Wissensstand ist der, daß seitens des RP Gespräche mit den betroffenen Landwirten laufen. Ortschaftsrat und Gemeinderat wurden über das Projekt lediglich vorinformiert. Abstimmungen erfolgten noch nicht.
Da mir zugetragen worden ist, daß der Ortschaftsrat sich auf jeden Fall gegen das Projekt
wehren möchte, wäre es sinnvoll, dessen Argumente kennen zu lernen. Wer weiß, ob es schon eine Resolution gibt ?
Ich denke zudem, daß es wichtig wäre, den Widerstand gemeinsam zu sammeln, also politische Gremien und Naturschutzverbände. Außerdem wäre es klug, danach aktiv in die Presse zu gehen.                                                                         21.11.2022

Auszeichnung für Reiner Graf: Kürzlich wurde Reiner Graf bei dem Wettbewerb „Höfe für biologische Vielfalt“ des Regierungspräsidiums Freiburg mit einer Urkunde belohnt. Sein landwirtschaftlicher Betrieb Birkenhof in Schwarzach, den er und seine Söhne Nicolas und Jonas gemeinsam führen, hat sich nach Ansicht der Jury mit der gesamten Wirtschaftsweise herausragend für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in unserer Kulturlandschaft eingesetzt. Da in der lokalen Presse leider nicht darüber berichtet worden ist, übernehme ich diesen Part, denn ich finde, daß dieser Erfolg entsprechend gewürdigt werden sollte. Es ist immerhin die erste Auszeichnung für einen Helmlinger landwirtschaftlichen Betrieb.
Für unsere Natur ist Reiner Graf wirklich ein Gewinn. Ich sehe es daher gar nicht gern, wenn er im Zuge der Renchnaturierung große Ackerflächen im Gayling und Vogelwörth verlieren könnte. Deshalb noch mal meine Bitte an die politischen Entscheidungsträger in Rheinau - Ortschaftsrat und Gemeinderat - : Keine Zustimmung zur Renchnaturierung auf der Grundlage der aktuellen Pläne.

Nein zu Plänen Renaturierung Rench: Nach reiflicher Überlegung vollziehe ich eine Kehrtwende meiner hier veröffentlichten Meinung zur Renchnaturierung und begründe dies wie folgt:
Bisher befürwortete ich die Pläne, da ich dabei die Natur als großen Gewinner des Projektes gesehen hatte. Daß dem jedoch nicht so ist, zeigten die vergangenen Hochwasser, zuletzt im Juli. Hinzu  kommen andere gewichtige Argumente, die meines Erachtens höher als naturschutzrechtliche Gründe zu bewerten sind. Die Pläne sehen bekanntlich vor, daß linksseitig der alte Damm zwischen Mämmezeffe on Hälmlinge entfernt werden soll. Dies würde zur Folge haben, daß alle Hochwasser sich ungehindert in den Vogelwörth, Hinterwert und den größten Teil des Gejli verbreiten könnten. Vogelwörth und Gejli sind jedoch wertvolle Ackerflächen für die dort wirtschaftenden Helmlinger Bure. Gemäß den Planunterlagen dürften sie künftig die Äcker nicht mehr bewirtschaften. Da die Bewirtschaftungsflächen auf Helmlinger Gemarkung aber ohnehin sehr begrenzt sind, hätten sie folglich nochmals weniger Möglichkeiten zur Berufsausübung. Da ich schon immer auf Seiten unserer Bure gestanden bin (sh. geplanter Kiesabbau im Gayling), unterstütze ich diese nun abermals und sage Nein zu den jetzigen Plänen mit der Rückverlegung des linken Dammes.
Außerdem wäre meines Erachtens nach den aktuellen Plänen der Schutzzweck des Naturschutzgebiets Hinterwörth-Laast (NSG) gefährdet. Schadstoffe wie Ölreste, kontaminiertes Treibholz, Plastik Tierkadaver u. a. könnten ungehindert in das NSG gelangen und dort versickern bzw. am Waldboden liegen bleiben.
Einen weiteren Grund für die Kehrtwende meiner Meinung sehe ich darin, daß dieses Projekt, welches vorrangig als Hochwasserschutzprojekt gedacht ist, für unser Dorf nicht notwendig ist. Die jetzigen Hochwasser an Ahr und Erft haben doch klar gezeigt, daß solche Projekte dringender an anderer Stelle benötigt werden. Viele Bürger, die in Deutschland tatsächlich nicht wirklich geschützt sind, wären froh, diese Fördergelder zu erhalten. Ich bin ferner der Ansicht, daß unser Dorf derzeit ausreichend gegen Rench-Hochwasser geschützt ist. Die vorhandenen Dämme reichen völlig aus. Es bedarf keiner zusätzlichen Retentionsflächen. Außerdem weise ich darauf hin, daß mit dem geplanten Polder zwischen Leutesheim (Litze) und Freistett (Fahrkopf ist Ende des Polders) eine nächste Möglichkeit geschaffen wird, kommende Hochwassergefahren auszuschließen. Dies betrifft zwar nur den Rhein, aber in Wirklichkeit kann man zwischen Rhein und Renchhochwassern keinen Unterschied machen. Beide sind untrennbar miteinander verbunden, d. h. durch Hochwasser-Ereignisse des Rheins kann man beide Hochwasser effektiv steuern.
Vor diesem Hintergrund sollten die Pläne nochmals überdacht werden. Um Steuergelder nicht unnötig zu verbraten, empfehle ich aus den oben genannten Gründen daher sämtliche Pläne zu stoppen und anstattdessen ein Projekt an anderer Stelle auszuwählen, wo es dringender erforderlich wäre. Ich fordere den Ortschaftsrat Helmlingen und den Gemeinderat der Stadt Rheinau auf, diesen Vorschlag aufzugreifen und zu unterstützen.

                                                                                               13.07.2022

Bericht Vor-Ort-Termin: An der Hochbrücke trafen sich auf Einladung der verantwortlichen Projektleiterin Frau Korb vom RP FR die örtlichen Naturschutzverbände und Mitarbeiter des beauftragten Planungsbüros Bresch-Müllinghaus. Als örtlicher Vertreter des Naturschutzes nahme ich die Gelegenheit wahr, meine Ideen in die Planungen einzubringen. Ich wies insbesondere darauf hin, daß bei einem Dammneubau im Gayling unbedingt die beiden Biotope ( de Bejle-Schluèt mit der Feuchtwiese sowie der Graben mit den Feldhecken und Sümpfen links vom Bejle-Schluèt ) zu erhalten sind. Die aktuell eingezeichneten Varianten der Planunterlagen führen nämlich mitten durch die Biotope von regionaler und lokaler Bedeutung und würden diese durch den Eingriff unwiderrruflich schädigen. Frau Korb nahm diesen Einwand dankbar an und sagte Berücksichtigung zu. Gleichzeitig rechne ich wegen der tieferen Lage dieses ehemaligen Renchverlaufs durch regelmäßige Überflutungen mit einer besonders günstigen Aufwertung für die Vogelwelt. Wer das letzte Hochwasser vom Februar 2021 und die Örtlichkeiten angeschaut hat, weiß, was ich hiermit meine.
Hinsichtlich der Retentionsfläche im Appenwörth machte ich geltend, daß die gemeindliche Obstanlage nicht als Überflutungsfläche einbezogen werden sollte. Stattdessen schlage ich vor, den Damm-Neubau entlang des Rheinniederungs-Kanals bis zum querenden Feldweg an der Au zu planen.
Außerdem wies ich darauf hin, daß bei allen Maßnahmen auch an den Verlauf der Nato-Pipeline gedacht werden muß. Dies führt bekanntlich aus Richtung Halbmatt quer durch den Badisch Gejli unter der Rench hindurch links am Feldweg entlang durch den ganzen Unteren Gejli. Innerhalb eines Schutzstreifen von 10m sind dort keine baulichen Maßnahmen erlaubt.
Auch die Nußbaum-Allee entlang des Feldwegs sollte meines Erachtens nicht einem Damm-Neubau weichen müssen.
Abschließend bat ich darum, die Umgebung des neuen Renchverlaufs bibergerecht ( mit Silber- und Bruchweiden sowie sonstigen Weichhölzern) zu gestalten. Ich gehe davon aus, daß Biber sich künftig auch renchaufwärts ausbreiten werden.
Als Nächstes steht nun der offizielle Scoping-Termin an, wobei alle Verfahrensbeteiligen Stellungnahmen einreichen können.

Vor-Ort-Termin wegen Renchnaturierung: Kommenden Freitag, den 05.03., findet in Helmlingen ein Vor-Ort-Termin wegen dem Projekt Renchnaturierung mit den Naturschutzverbänden und dem Regierungspräsidium Freiburg als projektausführende Behörde statt. Dank Anregung des Landesnaturschutzverbands BaWü Joachim Thomas kann ich als bestens vertrauter Kenner der örtlichen Gegebenheiten an dieser Besprechung teilnehmen. Mit dabei ist auch der 1. Vorsitzende des Nabu Lichtenau/Rheinmünster. Selbstverständlich werde ich die Gelegenheit nutzen, meine Ideen und Empfehlungen zur Umsetzung dieses Jahrhundertprojekts für Helmlingen vorzubringen. Grundsätzlich ist vorgesehen, durch Dammrückverlegung sogenannte „ungesteuerte“ Überflutungsflächen zur Gewinnung von Retentionsraum zu schaffen. Dafür wird der alte Damm zurückgebaut und mit Abstand zum Gewässer im Gayling wieder neu hergestellt. Schwerpunktmäßig wird eine Dammrückverlegung auf der linken Seite angestrebt („Hinterwörth“). Dies ermöglicht neben dem Retentionsgewinn eine Renaturierung der Rench und den Anschluss ehemaliger Auwaldbereiche (Bejle-Schlùt) an das natürliche Abflussgeschehen. In diesem Gebiet kann es dann bereits bei kleineren Hochwässern gemäß der natürlichen Abflussdynamik zu Überflutungen kommen. Darüber hinaus werden noch weitere Möglichkeiten ungesteuerter Retentionsflächen (seltene Hochwasser ab HQ100) links- und rechtsseitig („Gayling“, „Appenwörth“) geprüft. Hier handelt es sich um optionale Erweiterungen, die nur bei sehr seltenen Hochwasserereignissen anspringen. Genaue Details sind den Planunterlagen zu entnehmen, welche ich im vorherigen Artikel - siehe unten - beigefügt hatte.

Erfreulicherweise sind die Planungsvorbereitungen schon weit fortgeschritten. Trotzdem ist wohl erst 2023 mit dem Baubeginn zu rechnen.

Ob meine Ideen und Empfehlungen berücksichtigt werden können, werde ich berichten.

Nationales Hochwasserschutzprojekt Untere Rench: Am 21.07.20 fand in Helmlingen eine gemeinsame Sitzung der Ortschaftsräte von Helmlingen und Mämmezeffe statt. Dabei erläuterten Vertreter des Regierungspräsidiums Freiburg den Stand der Planungen zum diesem Jahrhundert-Großprojekt. Ich verzichtete auf die Teilnahme an dem Informationsangebot, da mir die Planungen zum einen bekannt sind und andererseits hatte ich wirklich kein Bedürfnis und den Willen, für die ganze Dauer der Veranstaltung einen Mund- u. Nasenschutz ( vorgeschrieben bei Sitzungen in Rheinau ) zu tragen. Ich hab bishär kenn Mullkorb gedraan on bruch au kinfdi kenner on erscht rächt loss ich mir vom Welsche einer vorschriwe. Vielleicht ist der/die eine oder andere anwesend gewesen. Ein nachfolgender Presse-Artikel über den Inhalt der Sitzung wurde ja schon veröffentlicht. Anfangs 2019 hatte ich bereits hier die Planungen vorgestellt.
Wenn ich dies Revue passieren lasse, dann ist lediglich eine kleine Änderung hinsichtlich des Renchverlaufs inzwischen erfolgt. Anstatt den Schwenk durch den Badischen Gayling entlang des alten Renchbettes wurde nun lediglich ein kleinerer Halbbogen gemacht. Die vorherige Variante wäre mir eigentlich lieber gewesen. Sie würde allerdings die Gesamtkosten in die Höhe treiben und daher hat man wohl darauf verzichtet. Man müßte einen neuen Damm quer durch den Appenwörth und zusätzlich 2 Brücken bauen. Neu ist außerdem noch ein Hochwasserdamm durch den Badischen Gayling und am Auwäldel entlang (bisheriger Feldweg) bis zum Flügeldamm Ende Auschlut. 
Aus Sicht des Naturschützers bin ich mit den Gesamt-Planungen im Großen und Ganzen zufrieden, denn sie bringt nur Vorteile für Flora und Fauna. Sehr gut finde ich die Lösung links der Rench mit der Dammrückverlegung, so daß bei künftigen normalen Hochwassern Hinterwörth, Vogelwörth und Beijle-Schlut überschwemmt werden. Das Hellwasser wird dadurch wieder öfters vollständig durchflutet werden und die darin lebende Tierwelt wird enorm davon profitieren. Auch der Vogelwörth erhält wieder sein ursprüngliches Landschaftsbild mit ausschließlich Grünland zurück. Ich weiß, daß bei Verwirklichung des Projekts Helmlinger Bauern ( Graf-Heiland, Staiger ) einige Bewirtschaftungsflächen verlieren werden. Da jedoch Tausch bzw. Entschädigungen angeboten werden, kann sicherlich eine gute Lösung gefunden werden.
Bei der weiteren Konkretisierung der Planungen werde ich mit dem RP FR in Kontakt bleiben und einzelne Punkte noch einbringen.

 

Planunterlagen des RP FR:

200721_Untere Rench_Vortrag-Druckversion
Adobe Acrobat Dokument 800.5 KB

Bekanntgabe des Managementplans FFH-Gebiet Westliches Hanauerland und Vogelschutzgebiet Kehl-Helmlingen ohne Helmlinger Biber!: Im Amtsblatt v. 14.06.19 wird auf die Endfassung des genannten Mangementplans hingewiesen. Ich habe ihn mir bereits durchgelesen und dabei erlebte ich eine böse Überraschung. Da steht doch tatsächlich auf Seite 116: „ Der Biber wurde im Rahmen der öffentlichen Auslegung nachgemeldet ( von mir !), ein signifikantes Vorkommen muss erst noch bestätigt werden. Die Art wird daher weiterhin als nicht nachgewiesene Art geführt.
Derzeit liegen keine sicheren Bibernachweise im FFH-Gebiet „Westliches Hanauer Land“ vor. „
Man muß wissen, daß ich sofort nach Auftauchen der Biber Ende November 2018 den zuständigen Sachbearbeiter im RP darüber informiert habe. Alles wurde mit zahlreichen Fotos belegt. Gleichzeitig wurde die ehrenamtliche Biberbeauftragte des Regierungsbezirks unterrichtet, welche dann im Frühjahr 2019 vor Ort die Kartierung vorgenommen hat. Als uns im März 2019 der Nachweis über 2 Biber (Mann + Frau) mittels Video und Fotos gelungen war, informierte ich darüber abermals das RP. Nach allem frage ich mich zu recht, weshalb meine getätigten Bemühungen nicht als sichere Bibernachweise gelten sollen. Mehr kann ich wirklich nicht liefern. Muß man einen Biber erst noch auf dem silbernen Tablett überbringen oder was ! Meine Verärgerung über diese Sesselfurzer vom RP ist groß, denn eine Endfassung ohne Biber hat rechtliche Folgen. Darauf bauen ja die Erhaltungs- u. Entwicklungsziele sowie die Maßnahmeempfehlungen auf. Die im MaP formulierten Maßnahmen werden über Naturschutz- und Agrarumweltprogramme sowie Artenhilfs- oder Biotoppflegemaßnahmen in den folgenden Jahren umgesetzt und gefördert.
Was kann man tun ?
Da der Managementplan ohne die Biber fehlerhaft ist, werde ich dies beim RP FR geltend machen und dieses auffordern, die Endfassung entsprechend zu ändern.
Über das Ergebnis werde ich wieder berichten. Falls die Änderung nicht erfolgen sollte, werde ich die Presse einschalten, damit die Öffentlichkeit von diesem Skandal erfährt.

So könnte die Rench mal aussehen: Was in Helmlingen noch Zukunft ist, wurde im Mittellauf der Rench zwischen Stadelhofen und Erlach längst in die Tat umgesetzt. Dort ist in den letzten Jahren ein wirkliches Vorzeigeprojekt entstanden, wovon ich mich diese Woche vor Ort überzeugen konnte. Das Regierungspräsidium Freiburg hat für Renaturierungsmaßnahmen wie Deichrückverlegung, Erdaushub, Anlage von Kiesbänken, Gehölzpflanzungen etc. insgesamt rund 1,2 Millionen Euro aufgewendet. Inzwischen wurde ein tatsächlich naturnaher Zustand ereicht, wo sogar Eisvogel, Flussregenpfeifer und Gänsesäger heimisch geworden sind. So kennts allewej in e paar Joohr au zwischen Mämmezeffe und Hälmlinge ussähn. Gugge ejch die Bilder an:

Renaturierung der Rench wird in Angriff genommen: Bereits im vorherigen Beitrag über die öffentliche Auslegung des Managementplans zum FFH-Gebiet Westliches Hanauerland und zum Vogelschutzgebiet Kehl-Helmlingen hatte ich das dort angekündigte Entwicklungsziel Renaturierung der Rench näher beschrieben, ohne mir Illussionen auf eine Verwirklichung in absehbarer Zeit zu machen. In einem Artikel der ARZ v. 15.01.19 über die Jahreshauptversammlung des Angelvereins Memprechtshofen wurde nun jedoch Gewässerwart Heidt zitiert, wonach für das RP FR die Renaturierung der Rench oberste Priorität genießen würde. Dies ließ mir keine Ruhe und ich hakte beim RP FR nach. Tatsächlich bestätigte mir das zuständige Ref. 53.1 Hochwasserschutz, daß noch im Laufe dieses Jahres konkret in den Planungsprozeß eingestiegen werde. Das heißt, wir können ernsthaft in etwa 3-6 Jahren mit dem Beginn von Renaturierungsmaßnahmen rechnen. Ich bin echt begeistert, daß dies so schnell gehen wird. Es ist ein Projekt, von dem unsere Natur enorm profitieren wird. Zusätzlich werden dadurch die Naturschutzgebiete Mittelgrund und Hinterwörth-Laast eine ökologische Aufwertung erfahren. Mit der Umsetzung der Pläne wird sich das Landschaftsbild westlich unseres Dorfes aber gewaltig verändern und nicht jedermann wird damit einverstanden sein. Ich denke da vor allem an die Bure, denen Flächen entzogen werden. Die große Mehrheit dürfte das Projekt allerdings begrüßen. Die Älteren unter uns werden sich noch wehmütig daran zurück erinnern, wie einzigartig der Unterlauf der Rench bis zur Mündung in den Rhein gewesen ist. Bis zum Bau der Staustufe Gambsheim gab es lediglich einen alten für Fahrräder offenen Hochwasserdamm bis zur Mündung . Das Ufer war unbegradigt und ohne Pflasterung wie heute. Es war mit Weiden umsäumt und bis zum Damm gab es ein Vorland von ca. 50m. Der heutige Rheinseitenkanal und die Nato-Straße wurden erst nach dem Bau der Staustufe angelegt. Gleiches gilt für die Ausbaggerung und Schiffbarmachung zum Kieswerk. Zuvor war die Rench im Unterlauf ein echtes Paradies für Naturliebhaber, Angler und Fischer. Es war das Zuhause von Karl Hänsel ( Vater von Walter Hänsel), der Tag für Tag mit seinem Kahn an der Mündung bärnelte, oder Friedrich Walther (Opa von Manfred Walther), der Reusen zum Aalfang in den Schluten  des Bejlegrunds auslegte. Damals stand auch noch s`Waffenschmieds Haus (Stefan Huber Fischergass) direkt an der Rench.

Konkret geht es bei der Renaturierung um folgendes:

Schaffung eines am ursprünglichen Verlauf orientierten, mäandrierenden Mittelwasserbetts

Regeneration einer naturnahen Renchmündung in Form von Flachwasserzonen und Röhrichtbereichen, alternativ Umwandlung des Pappelwaldes in Silberweiden-Niederwald

Deichrückverlegung im Gayling und Umwandlung in Auenwiesen, Schlammflächen und Röhrichte

 • Abstand zwischen den Deichen mind. 200 m.
• Der Flusslauf selbst nimmt max. das ein- bis dreijährliche Hochwasser auf, d.h. ins-besondere der Mündungslauf wird durch Sohlenverkiesung wesentlich verflacht und verschmälert.
• Das verfügbare Gefälle wird zwischen dem Unterwasser der Mühle in Memprechtshofen und der Mündung in den Rhein verteilt.
• Keine – auch keine ingenieurbiologischen – Uferbefestigungen.
• Eigendynamische Weiterentwicklung des technisch vorgegebenen neuen Laufs.
• Keine Unterhaltungsmaßnahmen am Flusslauf selbst.

• Sicherung des Hochwasserabflusses in der wiesengenutzten Aue (Vorland).
• Flusslauf mit hoher Breiten- und Tiefenvarianz.
• Überwiegend steile bis senkrechte Ufer, lediglich in wandernden Mäanderschleifen flache Ufer im Gleithang.
• Ziel ist die Entwicklung und Erhaltung von Uferanbrüchen, Tiefenkolken, Sand-, Kies- und Schlammbänken.
• Lückiger Ufergehölzsaum, überwiegend aus Erlen und Weiden, um die Besonnung des Gewässers zu gewährleisten und die Eigenentwicklung nicht zu sehr zu behindern. Er hat neben der Lebensraumfunktion als Auenwald insbesondere auch die Aufgabe, zahlreiche Tot- und Sturzgehölze sowie für die FFH-Fischarten maßgebliche Elemente der Gewässerstruktur zu erzeugen.

Und hier die Skizze zum geplanten Renchverlauf von Memprechtshofen bis zur alten Sauweide von Helmlingen:

  

 

Managementplan des FFH-Gebiets Westliches Hanauerland mit Vogelschutzgebiet „Rheinniederung Kehl-Helmlingen“: Wer sich für Naturschutz interessiert und unserer Natur etwas Gutes antun möchte, dem lege ich folgendes nahe: Noch bis zum 31.12.2018 kann jedermann  eine Stellungnahme zum seit 05.11.2018 ausgelegten Entwurf des Managementplans FFH-Gebiet Westliches Hanauerland abgeben. Diese ist zu richten
an das Regierungspräsidium Freiburg, Referat 56, Malte Bickel
Bissierstraße 779114 Freiburg oder per E-Mail/Telefon an: malte.bickel(at)rpf.bwl.de
Tel. 0761 / 208 4146
Aus der Stellungnahme sollte hervorgehen, auf welche Flächen im FFH-Gebiet Sie sich
beziehen. Hilfreich ist hier – soweit bekannt – die Angabe der Flurstücksnummer sowie des
Gemeinde- und Gemarkungsnamens oder die Markierung der angesprochenen Fläche auf
einem Kartenausschnitt.
Bekanntlich besitzen wir in Helmlingen eine besonders wertvolle Natur. Dazu zählen die Naturschutzgebiete Mittelgrund und Hinterwörth-Laast sowie auch das Natura 2000-Schutzgebiet Westliches Hanauerland mit Vogelschutzgebiet „Rheinniederung Kehl-Helmlingen“. Die Rheinauen sowie der Flußlauf der Rench und das Hellwasser sind im FFH-Schutzgebiet Westliches Hanauerland mitumfaßt. Im Vogelschutzgebiet Kehl-Helmlingen sind alle Gebiete westlich der Rench erfaßt, d. h. bis zu den Gemarkungsgrenzen von Memprechtshofen und Freistett, also auch Unterer Gayling, Vogelwörth, Baggersee usw.
Weitere wesentliche Grundlage für die Sicherung von Natura 2000-Gebieten sind die Ma-nagementpläne (MaP). Grundlage bildete dabei eine Bestandserhebung zwischen April und November 2016, die feststellte, wo Lebensraumtypen und Arten der FFH- bzw. Vogelschutzrichtlinie im Gebiet vorkommen. Diese Daten wurden dann bewertet und Erhaltungs- und Entwicklungsziele sowie die zugehörigen Maßnahmenempfehlungen erarbeitet, um sie langfristig zu sichern. Die im MaP formulierten Maßnahmen werden über Naturschutz- und Agrarumweltprogramme sowie Artenhilfs- oder Biotoppflegemaßnahmen in den folgenden Jahren umgesetzt und gefördert. Schaut man sich den vorliegenden Entwurf genau an - wie ich es getan habe -, dann wird man feststellen, daß die Helmlinger Natur ein großer Profiteur davon werden könnte. Auf den Seiten 177 bis 180 ist beispielsweise die Renaturierung der Rench vorgesehen und zwar von der Mündung in den Rhein bis Höhe Memprechtshofen durch Dammrückverlegung und Schaffung eines am ursprünglichen Verlauf orientierten, mäandrierenden Mittelwasserbetts - sh. Skizze -. Betroffen wären die Gewanne Vogelwörth, Unger, Badischer Gayling und Unterer Gayling. In meiner bereits versandten Stellungnahme zum Managementplan regte ich an, die Uferbefestigung komplett zu entfernen und einen zweiten Zugang zum Rheinauenwald am Unterlauf der Rench zu verwirklichen, um auf diese Weise eine dauerhafte fließende Wiederbelebung der Schluten zu erreichen. Da Helmlingen seit kurzem Biberland ist, wäre diese Projekte für die Arterhaltung sehr förderlich und sind daher auch hoffentlich mittelfristig umzusetzen. Das federführende Regierungspräsidium Freiburg werde ich diesbezüglich im Auge behalten.