Ortsgeschichte

Die nachfolgende Zeittafel ist ein kurzer Abriß der Dorfgeschichte. Eine ausführliche Dorfchronik ist "Anderen" vorbehalten.

 

chronologischer Ablauf der Ortsgeschichte:

 

  1. Ur- und Frühgeschichte:

Fund von Werkzeugen und Abschläge aus Feuerstein und ähnlichem Material aus der Mittelsteinzeit (9600 bis 5500 v. Chr.) im Gewann Hagel.  Unter der Leitung von Herrn Walter Fuchs, Auenheim, wurden bei Ausgrabungen im Gewann Dörnau Spuren einer Siedlung aus der Jungsteinzeit sowie im Gewann Stein Reste einer größeren provinzial römischen Siedlung entdeckt. Sie stammt aus dem 1. Jahrhundert nach Christus und hatte eine Länge von über 250 m, bei einer durchschnittlichen Breite von 100 m. Sie gehörte wohl einem bevorzugten Römer ( Soldat in Ruhestand, Beamter oder ähnlichem ), der hier mit einigem Personal einen Gutshof unterhielt. Die Siedlung war an Straßburg, das zu jener Zeit ein großes Legionslager beherbergte, angeschlosssen. All diese genannten Funde sind nach § 2 des Denkmalschutzgesetzes Kulturdenkmäler. 

 

     2.  Mittelalter:

  • 1288

Schriftliche Ersterwähnung von Helmlingen: "Kauf eines Hofes und von Äckern und Wiesen, die im Dorf und Bann des Dorfes Helblingen gelegen sind, um 18 Pfund Pfennige im Jahr des Herrn 1288" ( Urkunde des Klosters Schwarzach, aufbewahrt im Generallandesarchiv Karlsruhe, Abt. 67, Nr. 1321 )  

  • 1323

Erwähnung eines Ackerhofes im Besitztum der Grafschaft Lichtenberg 

  • 1390

Verpfändung an den Edelknecht Dietrich von Blumenau ( Urkunde Nr. 625 vom 12.03.1390 der Grafschaft Lichtenberg ). Darin ist auch enthalten, daß Helmlingen zum Amt Lichtenau der Grafschaft Lichtenberg gehört und es taucht der Familienname Hensel auf. 

  • 1423

Einwohner aus Helmlingen und dem untergegangenen Renchenloch überfallen einen Konvoi des Grafen Friedrich von Zoller: Später müssen sie die Waren wieder zurück geben.

  • 1440

In der Urkunde Nr. 936 der Stadt Straßburg ist Helbingen erwähnt.

  • 1492

Heylbelingen und Muckenschopf haben eine Burschenschaft, das Dorf zählt 38 Haushalte (Urkunde des Amts Lichtenau). Es ist Waldgenosse am Fünfheimburger Wald (Waldspruch).

  • 1494

Das Güterverzeichnis des Ackerhofes beinhaltet ca. 38 ha landwirtschaftliche Flächen.

  • 1525

Kloster Schwarzach wird während des Bauernaufstandes unter Beteiligung von Helmlingern überfallen und geplündert. Der Regent verhängte anschließend harte Strafen.

  • 1550

Balthasar Marsteller aus Straßburg kauft den Ackerhof, der sich zu einem "Herrenhof" entwickelt.

  • 1552

Erwähnung einer "heilige capell" zu Helblingen.

  • 1567

Rückkauf des Herrenhofes durch die Grafschaft Hanau-Lichtenberg

  • 1588

Wiederum wechselt der Herrenhof den Besitzer: Junker Hans Ludwig Surger von Mutzig wird Eigentümer.

  • 1619

Junker Bertram von Herspach - Hofmeister des Grafen von Hanau - erwirbt für 9000 Gulden den Herrenhof.

  • 1622

Während eines Hochwassers entsendet Landvogt Reinhard von Schauenburg 35 Männer zur Verstärkung der "Hanauer Rheinwache". Die im Gewann Unterer Gayling gelegene Siedlung Gugelingen - erstmals 1335 erwähnt - wird von den Fluten des Hochwassers mitgerissen und nichts bleibt mehr übrig. Die Bewohner, die dem Bann Offendorf angehörten, fliehen nach Offendorf und siedeln sich dort an. 

  • 1634 bis 1635

Im 30-jährigen Krieg wurde das Dorf erheblich zerstört. Die Einwohner flüchten auf die Rheininseln. Auch die Siedlung Hirschach wurde dem Erdboden gleich gemacht.

  • 1670

Nach dem zweiten Raubkrieg Ludwigs XIV. verbleiben nur noch 12 Höfe übrig. 

  • 1685

Im Bann-Protokoll von Helmlingen und Muckenschopf wurden verschiedene Grenzstreitigkeiten geregelt.

  • 1689

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg verwüstete der französische General Melac mit seinen Truppen das Dorf und die Umgebung. Danach besaß Helmlingen lediglich ein einziges Gehöft und die Kapelle.

  • 1699

Friedrich Jakob von Wurmser von Vendenheim, Hochgräflicher Hanauer Regierungspräsident, Geheimer Rat und Amtmann der Ämter Lichtenau und Willstätt, erwirbt den Herrenhof - inzwischen ein "Rittergut" -.

  • 1720

Abtrennung der Gemarkung Helmlingen vom Gericht Lichtenau infolge Streitigkeiten über die Allmende des Fünfheimburgerwaldes

  • 1723

Durch Erbschaft geht das Rittergut an die Familie Gayling von Altheim über. Der Pächter Johann Jacob Dürr hält den Schulunterricht während des Winters ab.

  • 1790

Das Dorf zählte 61 Bürger, 7 Witwen und 1 Schirmer.

  • 1801

Am 17.03.1801 wurde der Fünfheimburgerwald an die Waldgenossen verteilt: Helmlingen erhielt zusammen mit Muckenschopf 194 Morgen. 

  • 1806

Ein Teil des Rubenkopfes wird vom Großherzogtum Baden übernommen.

  • 1816

Bau eines Rat- und Schulhauses ( besser bekannt als "alte Schule" - heute: Städtisches Wohnhaus )

  • 1867

Gründung des Männergesangvereins und Gemischter Chor Helmlingen

  • 1874

Bau des Rathauses am heutigen Standort

  • 1883

Hinter dem Rheinvorland werden die ersten Dämme zum Hochwasserschutz errichtet. Noch am 29.12.1882 gab es ein Hochwasser, welches bis in das Dorf hinein lief. 

  • 1891 und früher

Mehr als 45 Personen wandern nach Amerika aus

  • 1907

In der Schulstraße, wo sich heute eine Haltestelle der SWEG befindet, wird eine Molkerei errichtet.

  • 1924 - 1918

Über 100 Männer werden im Ersten Weltkrieg eingezogen und viele kehren nicht mehr zurück. 

  • 1940

Evakuierung der Bevölkerung nach Lauf/Baden

  • 1945

Durch französischen Artilleriebeschuß werden 3 Einwohner getötet, 1 Haus zerstört und 37 weitere beschädigt. Am 14.04.1945 erfolgte die Besetzung des Dorfes durch französische Truppenverbände.

  • 1956

Bau der Kirche

  • 1961

Einweihung der Volksschule

  • 1973

Am 17.11.1973 fand die Einweihung der Mehrzweckhalle ( heute: Rhein-Rench-Halle ) statt.

  • 1974

Die Gemeinde Helmlingen wird im Zuge der Gemeindereform in Baden-Württemberg zum 01.10.1974 in die Stadt Freistett eingegliedert.

  • 1975

Helmlingen wird zum 01.01.1975 ein Ortsteil der neu gebildeten Stadt Rheinau und erhält eine Ortschaftsverfassung mit Ortsvorsteher und Ortschaftsräten.

  • 1988

Das Dorf wurde 700 Jahre alt; es wurde jedoch nicht gefeiert, da damals die Originalurkunde nicht vorgelegen hatte. 

  • 2013

Helmlingen wird 725 Jahre

 

  • 2016

Die Bürger und Bürgerinnen verhindern durch aktiven Widerstand (Unterschriften + Demo), daß der Gayling zum Vorranggebiet für Kiesabbau erklärt wird.

 

          

Das ausgefallene 725-jährige Jubiläum

Kommentar

 

Unser Dorf Helmlingen ist im soeben zu Ende gegangenen Jahr 2013 genau

725 Jahre alt geworden. Die ersturkundliche Erwähnung  geht nachweislich auf das Jahr 1288 zurück. Während andernorts im Hanauerland solche Jubiläen ausgiebig und in würdigem Rahmen  – siehe Holzhausen, Hausgereut und Auenheim - , begangen wurden, herrschte in Helmlingen Funkstille. Es gab weder Festlichkeiten noch fand eine Ehrung durch die Stadt Rheinau statt. Ist dies normal oder was hat dies zu bedeuten, frage ich mich ? Hat man das Jubiläumsjahr einfach vergessen oder hat etwa unser Dorf für die Stadt Rheinau keinen Stellenwert ?

Vergessen:  nein unmöglich, dafür gibt es doch eine Urkunde, die im Stadtarchiv lagert. Sie weist in der Regel lange vorher den Weg für kommende Planungen.

Keinen Stellenwert:  Helmlingen bekommt seit der Zugehörigkeit zur Stadt Rheinau im Gegensatz zu anderen Ortschaften nicht viel ab – so die Meinung der Bürger -, stellvertretend sei der Gemeindeverbindungsweg nach Lichtenau oder alle Feldwege genannt. Auch beim DSL-Ausbau ist unser Dorf wieder das letzte Rad am Wagen.  Nun hätte Helmlingen 2013 ein rundes Jubiläum feiern können, wurde aber seitens der Stadt links liegen gelassen. Der Schuldige ist also gefunden. Die Frage geht also an die Stadtverwaltung Rheinau: Weshalb wurde unser Dorf nicht wie Holzhausen und Hausgereut geehrt und gewürdigt ?  Dafür flossen doch Mittel, bekommt Helmlingen diese  etwa nachträglich oder gar nicht ?

Auf all die Antworten darf man gespannt sein. Vielleicht kommt man ja auf die Idee, die Ehrung und  Festlichkeiten irgendwann nach zu holen. Hilfe, bloß nicht, Schilda läßt grüßen. Sie würden uns ringsum  alle auslachen.

Hallo, Ihr Dorfoberen, wacht endlich aus eurem Tiefschlaf auf, und tut das Richtige. Haut endlich mal in Freistett auf den Tisch, daß es kracht. Laßt euch nicht alles bieten. Unser Dorf hat es nicht verdient, nicht geehrt zu werden. Und hört bitte künftig mehr auf Volkes Meinung, so auch im Fall Gayling. Denn nur dann seid ihr auch unsere wahren „Volksvertreter“.