Kuckuck, Kuckuck: Ich staunte nicht schlecht, daß heute früh am 05.04.24 schon der erste Kuckucksruf aus dem Wald zwischen Rench und Baggersee zu hören war. Letztes Jahr kam erst am 13.04. Mich erfreuen die Kuckucke, besonders wenn sie nahe an den Woog heran fliegen und man sie direkt beobachten kann. 

Erster Kuckuck: Letztes Jahr kam der Kuckuck am 13.04. und 2023 war er am 12.04. zu hören. Entsprechend groß war heute die Freude, ihn im Rheinwald in der Nähe des Mittelköpfels (Gemarkung Freistett) zu begrüßen.

Kraniche überfliegen das Dorf: Heute Morgen am 22.10.22 gg. 08.00 Uhr, war ich wie immer in unserem Garten und plötzlich hörte man lautes Geschnatter. Aus Richtung Schärze kamen in V-Formation ca. 30 Kraniche angeflogen, welche weiter über den Rhein nach Offendorf zogen. Jedes Mal ist es ein Spektakel, wenn Kraniche unser Dorf überfliegen. Leider liegen wir nicht auf der Hauptzugroute dieser edlen Vögel. Diese verläuft aus dem Norden (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen, Nord- u. MittelIhessen, Rheinhessen, Saarland nach Frankreich. In Frankreich liegen wichtige Überwinterungsgebiete der in Deutschland brütenden Kraniche im Süden, in Zentralfrankreich und im Nordosten in der Champage. Dort überwintern jedes Jahr bis zu 140 000 Kraniche. 

Vogelzug ist gestartet: Sie sind wieder unterwegs. Aus Norden treffen immer mehr Zugvögel ein, welche auch über Helmlingen Richtung Süden fliegen. Freitag war so ein wunderschöner Tag mit blauem Himmel und genau solche Wetterverhältnisse nutzen die Vögel. Ich konnte an diesem Tag 21 Rotmilane, welches der Wappenvogel Deutschlands ist, zählen. Am Dienstag, den 04.10., waren es dann 19. Streckt also in nächster Zeit ruhig ab und zu den Kopf nach oben und haltet auch Ausschau nach diesen faszinierenden Vögeln. Bald werden auch andere große Schwärme von Zugvögeln wie Buchfinken, Ringeltauben und hoffentlich auch Kraniche durchziehen.

Der Kuckuck ist da: Aus unserem NSG Mittelgrund war am 13.04.22 der erste Kuckucksruf zu hören. Der Rückkehrer hatte bekanntlich einen langen und gefährlichen Rückflug zu bewältigen, bevor in Helmlingen angekommen ist. Vogelmörder lauerten überall. 

Voller Sehnsucht warte ich noch auf die überfällige Ankunft unserer Rauchschwalben. Im Rest von Deutschland sind sie bereits fast überall angekommen, nur bei uns leider noch nicht. Sobald ich sie sehe, berichte ich wieder. 3 Mehlschwalben kreisen übrigens schon seit 1 Woche am Himmel. 

Selterner Wintergast: Diesen Winter können wir erstmals auf unserer Gemarkung eine äußerst seltene Vogelart begrüßen. Seit Jahresanfang hält sich in unserer Exklave im Fünfheimburgerwald eine männliche Kornweihe auf. Man kann sie tagsüber dabei beobachten, wie sie im Tiefflug auf der ständigen Suche nach Mäusen ist. Sie ist erkennbar an ihrer mausgrauen Farbe und den schwarzen Außenflügeln. Frühjahr bis Herbst ist sie im hohen Norden Europas vorzufinden. Seitdem ich Vögel beobachte tauchte noch nie eine männliche Kornweihe auf Helmlinger Gemarkung auf. Wir erleben daher momentan eine Premiere und darüber bin ich dankbar. 

Im übrigen ist aufgrund des milden Winters schon vereinzelt der Vogelzug von den Winter- in die Sommerquartiere im Gange. Befreundete Vogelkundler aus Mittelhessen berichten von zurückkehrenden Kranichen Richtung Norden. Auch die Weißstörche beziehen bereits wieder ihre Horste. Der Großteil überwintert ja nicht mehr in Afrika sondern in Südspanien. Auch Papa Storch ist schon in Helmlingen angekommen. Ich rechne damit, daß in den nächsten Tagen ebenso die ersten Kiebitze hier auftauchen. 

 

Video von jagenden Kornweihen

Rheinau und Auswilderungsprojekt: ARZ und BNN haben vor kurzem darüber berichtet, daß auf der Gemarkung der Stadt Rheinau 2 Große Brachvögel und 5 junge Kiebitze ausgewildert worden sind. Bei dem finanziell von den Regierungspräsidien Karlsruhe und Freiburg unterstützten Artenschutzprojekt hatte ich auch meine Hand im Spiel, da bei den vom Karlsruher Zoo ausgebrüteten 34 Eiern tatsächlich 4 aus meinem Brutgebiet abstammten. Dieses liegt wiederum auf der Gemarkung der Stadt Lichtenau und nach Ankunft von bis zu 17 Kiebitzen im März waren dort keine Auffälligkeiten zu beobachten. Nach der Balz begannen mehrere Weibchen auf einem großen Acker, welcher von Rainer Graf gepachtet ist, ihr Brutgeschäft. Um ein störungsfreies und erfolgreiches Ausbrüten zu gewährleisten, willigte dieser auf meinen Vorschlag hin, der teilweisen Stilllegung gegen Ausgleichszahlung zu. Wieder einmal hat sich also Rainer Graf als wahrer Naturfreund erwiesen, wofür ich ihm an dieser  Stelle danken möchte. Leider kam es jedoch unmittelbar an Ostern zu einem eklatanten Vorfall. Gründonnerstag bemerkte ich an einem der insgesamt 4 Gelege - pro Gelege sind es idR 4 Eier - , ein Verschwinden der Eier. Ich untersuchte die Stelle und fand kleine Schalenreste. Dies deutete darauf hin, daß ein Räuber (Fuchs oder Dachs) am Werke gewesen ist. Während eines folgenden Telefonats bestätigte mir Rainer Graf, daß am Ackerende seit Jahren ein Dachsbau sei. Da mir über Ostern kein Notdienst des RP KA zum Aufbau eines Schutzzaunes zur Verfügung gestanden hatte, nahm das Schicksal daher seinen Lauf. Als ich und Mitarbeiter des RP KA am Dienstag nach Ostern nach den Gelegen schauten, war lediglich noch ein einziges übrig. Damit auch dieses nicht noch verlustig ging, entnahmen wir die 4 Eier und brachten sie zur Ausbrütung in den Zoo KA. Immerhin konnten nun also in Rheinau bi Holzhuse 5 junge Kiebitze einen neuen Lebensraum finden, aber der Verlust der übrigen Eier - es waren insgesamt 19 - war doch ein ziemlicher Schock und größere Tragödie. Da es sich bei den Kiebitzen, wie im Bericht erwähnt, um eine sehr stark gefährdete Art handelt, zählt eigentlich jedes einzelne Tier. Ob die ausgewilderten Kiebitze und die Brachvögel nun tatsächlich auch das restliche Jahr bi Holzhuse bleiben und dorthin im folgenden Frühjahr zurück kehren werden, ist ungewiß. Natalia und ich wollten heute (16.06.)  die genaue Anzahl der Kiebitze dort ermitteln. Wir konnten lediglich nur noch 6 feststellen. Wahrscheinlich ist also der restliche Teil schon in „bessere“ Lebensräume weiter geflogen, wo sie mehr Nahrung finden können. Daher fordere ich die Stadt Rheinau auf, die letzten verbliebenen Schutzräume auf deren Gemarkung - dies sind die Gewanne Thomaswald bi Holzhuse, Ruchenrain und Hafenloch zwischen Bische und Wagshurst und Gaukhurst zwischen Mämmezeffe und Gamshurst - effektiver zu schützen. Rheinau hat für die Kiebitze dadurch eine besondere Veranwortung, welcher sie sich zu stellen hat. Es reicht nicht, sich medienwirksam wie Welsche beim Auswilderungsprojekt zu profilieren. Dafür müssen auch Handlungen her. Boschert und ich schlagen z. B. vor, in der Gaukhurst Habitatsverbesserungen umzusetzen - stadteigene Wiesen kiebitzgerecht zu gestalten (Anlage von Flutmulden), Betretungsverbot mit Schranken während der Brutzeit -. Liefert Welsche nicht, wird ihm das RP KA Druck machen. Dafür werde ich mich einsetzen.

Kranich in Rheinau: Letzten Samstag, den 15.05., wurde über ein Internetportal für Vogel-Meldungen doch tatsächlich ein Kranich in der Nähe von Holzhuse gemeldet. Natalia und ich machten uns daraufhin gleich am folgenden Tag auf die Suche nach diesem seltenen Exemplar. Wir parkten das Auto neben dem Wasserwerk des Korker Walds, welches an der Verbindungsstraße zwischen Hausgereut und Holzhuse liegt, und durchstreiften das dortige Gewann Brambosch in südlicher Richtung. An der K 5317, welche von Hohbühn nach Wagshurst führt, entdeckten wir dann den Kranich auf einer Brache neben dem Kammbach. Offensichtlich handelt es sich um einen verspäteten Durchzügler, der dort rastet, bevor es weiter in Richtung Brutgebiete im Norden - Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg - geht.
Vermutlich gefällt es ihm in Holzhuse aber sehr gut, denn er hält sich dort schon seit mehreren Tagen auf. Ich habe jedenfalls diesen Anblick genossen. Wer weiß, wann jemals wieder ein Kranich in Rheinau zu sehen ist. Fotos zum Anschauen hat Natalia gemacht, eines ist aus einer anderen Quelle. 

Erster Kuckuck ist da: Am 10.04.21 hörte ich von unserem Garten aus drüben an der Rench die ersten Kuckucksrufe.

Seltener Wintergast im Fünfheimburger: Ein Vogel, der in Deutschland streng geschützt ist und anhand der Roten Liste als stark gefährdet gilt, hält sich seit Dezember im Fünfheimburgerwald auf. Es ist der Nördliche Raubwürger. In Europa ist die Art vor allem in Mittel- und Nord (Ost-)europa verbreitet. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kann also davon ausgegangen werden, daß dieser Vogel wohl aus Skandinavien oder dem Baltikum stammt. Daneben gibt es noch den Südlichen Raubwürger, der in Spanien und Südfrankreich lebt und brütet. In Deutschland ist der Raubwürger sehr ungleichmäßig als Brutvogel verbreitet. Verbreitungsschwerpunkt ist das Nordostdeutsche Tiefland (höchste Dichten im nördlichen Sachsen-Anhalt, im südlichen Brandenburg und im nordöstlichen Sachsen). Ein weiteres größeres Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den westlichen Mittelgebirgen (Dichtezentrum Vogelsberg) bis zum Thüringer Becken. Kleinere isolierte Vorkommen existieren darüber hinaus vor allem in der Lüneburger Heide, der Eifel und in den Kammlagen des Erzgebirges. Vor allem im Nordwesten und Süden Deutschlands fehlt der Raubwürger großflächig. Er liebt offene oder halboffene Landschaften wie den Fünfheimburger mit großen freien Flächen und niedriger Vegetation sowie Gebüschen, Hecken oder einzelnen Bäumen. Als Nahrung dienen Insekten und kleine Wirbeltiere (z. B. Frösche, Eidechsen, Kleinvögel, Kleinsäuger), die von einer freien Ansitzwarte oder aus dem Rüttelflug erbeutet werden. Die Art nutzt gern Dornen von Gehölzen zum Aufspießen von Beutetieren. Daher kommt auch der Name Raubwürger.
Wer diesen seltenen Wintergast live erleben möchte, hat noch bis Ende März Zeit. Notwendig ist aber unbedingt ein Fernglas. Mit Glück und Ausdauer bekommt ihn dann tatsächlich zu sehen. Sollte man keinen Erfolg haben, dann bietet sich noch eine zweite Chance in nördlicher Richtung in dem Vogelparadies Hafenloch, Ruchenrain, welches zwischen Rheinbischofsheim und Wagshurst liegt. Dort konnten Natalia und ich insgesamt 2 Raubwürger entdecken.

Fischadler u. Wiedehopf in Helmlingen: Die Vogelwelt von Helmlingen wird um 2 weitere „Exoten“ reicher. Seit Tagen hält sich in den Rheinauen zwischen Rench und Baggersee ein Fischadler auf. Waschechte Helmlinger wie ich sagen zu dem Gebiet „Hood“. Einen entsprechenden Tipp lieferte mir M. Frietsch. Gestern (02.09.20) konnte ich den gekonnten Fischfänger aus der Ferne bildlich festhalten (sh. Foto). Wie es aussieht, hat er in Helmlingen eine Zwischenstation auf seiner langen Reise nach Afrika zum Überwintern gemacht. Er zählt also zu den Zugvögeln. Früher waren die Vögel in ganz Mitteleuropa als Brutvögel an Seen und Flüssen weit verbreitet. Heute steht der Adler als besonders geschützte Art im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinien. In Deutschland konzentriert sich das Vorkommen des Vogels heutzutage auf die Brandenburgischen und Mecklenburgischen Seen, wo sie fischreiche Gewässer im Überfluß vorfinden. Da diese Voraussetzungen bei uns leider nicht mehr gegeben sind ( Angler und Fischer können es bestätigen), wird eine dauerhafte Ansiedlung in Helmlingen wohl auszuschließen sein. Die Hoffnung sollte man jedoch nie aufgeben. Vielleicht ist er im Frühjahr 2021 doch wieder da.
Die etwa 55-60 cm großen Adler haben eine Spannweite von 1,50-1,70 Meter, die Weibchen sind dabei größer als die Männchen. Das Gefieder ist sehr kontrastreich gefärbt, die Oberseite des Vogels ist dunkelbraun, Rumpf und Unterseite dagegen weiß. Ein bräunliches Querband verläuft über der Brust und ein markanter dunkler Augenstreifen sowie diffuse Flecken zieren den Kopf. Die Augen des Adlers sind leuchtend gelb, bei Jungvögeln ist die Iris orange.

Zweiter Überraschungsgast war ein Wiedehopf in der Obstanlage Appenwörth, gesichtet am 07.08.20. Er gehört ebenfalls zu den Zugvögeln und fliegt im Spätsommer nach Afrika. Über ihn hatte ich in dieser Rubrik bereits berichtet (bitte nach unten scrollen). Er stammt wohl aus einer Population nördlich von Karlsruhe oder dem Osten Deutschlands und machte bei uns kurz Rast. Denkbar wäre auch, daß er aus der Vorbergzone um Mösbach, Ulm und Nesselried, wo es eine ständige bis zu 100 Tiere große Population gibt, kommt. Da ein Wiedehopf auch schon im Lichtenauer Tiergarten und am Flughafen 2019 aufgetaucht war, wurde man beim Nabu Lichtenau/Rheinmünstig bereits tätig, und stellte dort Nistkästen auf, um sie hier zum Brüten zu bewegen. Gleiches wird nun im Appenwörth umgesetzt, wenn der nächste Nistkasten fertig ist.

Erster Kuckucksruf 2020: Etwas später als in den Vorjahren ertönte der typische Kuckucksruf in den Helmlinger Wäldern. Während er 2018 und 2019 immer am 09.4. zu hören war, rief der Kuckuck dieses Jahr erst am Ostersonntag, den 12.04. Auch ihm machten wohl die schwierigen Wetterverhältnisse mit stürmischen Nordostwinden zu schaffen. Lange wird es nicht dauern, bis er auch wieder dicht an das Dorf heranfliegen wird, denn im Woog finden sich großartige Gelegenheiten, dort die Eier in fremde Gelege abzulegen.

2. Nachweis einer Wildkatze gelungen: Bereits in einem vorherigen Beitrag hatte ich über das Vorkommen der streng geschützten Wildkatze im Naturschutzgebiet (NSG) Mittelgrund berichtet. Vor einigen Tagen gelang es uns nun, ein wahres Prachtexemplar vor die Kamera zu bekommen. Diese seltenen Aufnahmen möchte ich Euch nicht vorenthalten . Leider wird sie sie auch diesen Winter durch Forstarbeiten der Stadt Rheinau erheblich gestört und dadurch in ihrem Lebensraum beträchtlich eingeengt. Dafür habe ich absolut kein Verständnis. Es muß endlich Schluß sein mit dieser unsinnigen Forstpolitik in Rheinau. Meine Bitte: Geht auf Eure gewählten Gemeindevertreter - die Ortschafts- u. Gemeinderäte - zu, und bittet sie, künftig auf Forstbewirtschaftung im NSG Mittelgrund zu verzichten. Nur auf diese Weise können wir den Fortbestand der Wildkatze in Helmlingen sichern.
Natalia und ich hatten im Sommer ebenfalls auf Helmlinger Gemarkung, der Exklave im Fünfheimburgerwald, das außerordentliche Glück, eine Wildkatzenmutter mit Jungen zu beobachten, ein unvergeßliches Erlebnis.
Wer jemals ein seltenes Wildtier in freier Natur beobachten sollte, dem bietet sich die Möglichkeit, dies online bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg - info@wildtiermonitoring - zu melden.

Kornweihe im Fünfheimburgerwald: Es gibt sie noch, die stillen und unberührten Räume für Naturliebhaber und Ornithologen direkt in unserer Nachbarschaft. Die Rede ist vom Fünfheimburgerwald, der offenen und großflächigen Wiesenlandschaft östlich der Muckenschopfer Gemarkung. Als Hobby-Vogelbeobachter und Wanderer zieht es uns regelmäßig dort hin. Das Gebiet zählt zum europäischen Vogelschutzgebiet Acher-Niederung und ist unter Experten mehr als ein Geheimtipp. Aus Muckenschopf kommend ist es nur zu Fuß mittels 2 Wehranlagen über den Waldgraben erreichbar und dies ist gut so. Störungen für die Tierwelt sind dadurch weitgehend ausgeschlossen. Viele seltene Sing- und Greifvögel haben hier noch ihren Lebensraum. Einen dieser „Exoten“, nämlich die Kornweihe, möchte ich heute vorstellen. Wir hatten das besondere Glück, ein weibliches Exemplar diesen und letzten Samstag bei der Jagd zu beobachten. Die Kornweihe ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen. Mittlerweile ist sie zu einem der seltensten Brutvögel Deutschlands geworden; ihr Bestand hierzulande ist weitestgehend zusammengebrochen. In BaWü gab es 1980 im Korker Wald bei Legelshurst das letzte Brutpaar. Ca. 40-50 brüten noch in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Brandenburg. In Mitteleuropa beträgt der Gesamtbestand kaum mehr als 170 – 260 Brutpaare. Die größte aktuelle Verbreitung hat sie im östlichen Polen, Russland und von dort weiter nach Nordosten. In Nordeuropa bildet Finnland einen Verbreitungsschwerpunkt. Zu beiden Zugzeiten und im Winter ist sie jedoch Gast in unseren Gefilden, denn hier findet sie im Gegensatz zum zugefrorenen Finnland noch genügend Nahrung. Dabei spielt die Erbeutung der Feldmaus die wichtigste Rolle. Typisch für Kornweihen ist ihre Jagd tieffliegend über dem Boden. Wie man vom Namen schon ableiten kann, haben Kornweihen früher vor allem in damals noch sehr lückigen Kornfeldern gebrütet. Doch durch die Intensivierung der Landwirtschaft haben sie damit in Mitteleuropa keinen Erfolg mehr. In dicht gesähten, stark gedüngten und früh geernteten Getreidefeldern können die Kornweihen heutzutage nicht mehr brüten. Daher sind sie danach nach Polen, Russland und Finnland ausgewichen, wo sie nun bevorzugt auf offenen Flächen, vor allem Heide, Moore und Feuchtwiesen einen Lebensraum gefunden haben. Kornweihen können bis zu 15 Jahre alt werden.

Wie eine weibliche Kornweihe aussieht, zeigt dieses Foto:

Wer hat diesen prächtigen Vogel schon einmal in der freien Natur gesehen ? Wohl niemand, aber gehört bestimmt, denn er kommt auch bei uns vor und dies sogar sehr nah in Dorfes Nähe am Woog. Nur wer großes Glück hat, kann einmal den Pirol mit seinem zitronen- bis goldgelben Gefieder sehen, denn er versteckt sich geschickt. Meist hält er sich im Laubdach höherer Bäume auf. So schwer wie man den scheuen, etwa amselgroßen (24 Zentimeter groß und 70 Gramm schwer) Vogel zu sehen bekommt, so deutlich kann man seinen flötenden didlioh-Ruf hören. Er erfreut damit jeden Vogelliebhaber immer aufs Neue. Der Pirol ist ein Zugvogel mit Überwinterungsgebieten vor allem in den Hochländern und Waldgebieten des östlichen Afrikas, südwärts bis zu den Kapprovinzen. Der Wegzug aus den Brutgebieten in Europa beginnt schon Ende Juli und erreicht Ende August seinen Höhepunkt. Wer ihn also noch entdecken oder hören möchte, muß sich beeilen. Zurück aus Afrika ist er dann erst wieder Anfang Mai.
Der europäische Brutbestand wird auf 3,4 bis 7,1 Millionen Brutpaare geschätzt. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt hier im kontinentaleren Osteuropa. In Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Russland, Weißrussland und der Ukraine kommen jeweils mehr als 100.000 Brutpaare vor. Der Bestand Mitteleuropas wird dagegen auf insgesamt 330.000 bis 520.000 Brutpaare geschätzt, in Deutschland brüten zwischen 40.000 und 90.000 Paare. Die Bestandsentwicklung ist seit Jahren negativ, weshalb der Pirol mittlerweile (2002) in die Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Brutvögel in Deutschland aufgenommen werden musste. Zu den Gefährdungsursachen zählen der Verlust naturnaher Laub- und Auwälder, der Biozideinsatz in Brut-, vor allem aber Rast- und Überwinterungsgebieten, sowie die illegale Bejagung auf den Zugwegen. In den afrikanischen Winterquartieren wirken sich zusätzlich zur direkten Verfolgung die fortschreitende Rodung tropischer Wälder, aber auch klimatische Faktoren (wieZunahme von Trockenheit, Dürre) negativ aus.

Habt Ihr diesen prächtigen Vogel schon mal live gesehen ? Ich vermute nicht. Mir ist es genauso ergangen und erst seit diesem Frühjahr hatten ich und Natalia das besondere Vergnügen, ihn in natura zu entdecken, denn der Kiebitz ist wie so viele Tierarten sehr selten geworden. Aktuell steht der Kiebitz in Deutschland in der Kategorie 2 der Roten Liste („stark gefährdet“). Nach der aktuellen Roten Liste für Europa (2015) gilt er auch europaweit als gefährdet! Die überregionalen Bestandtrends sind stark negativ. Dabei war er noch vor 50 Jahren fast überall auf Feldern und Wiesen in Deutschland anzutreffen. Allein in den vergangenen 20 Jahren ist der Bestand brütender Kiebitze um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Nur noch etwa 80.000 Brutpaare gibt es in Deutschland. Die Zahlen sind dramatisch: Zwischen 1992 und 2016 sind die Kiebitzbestände in Deutschland um 88 Prozent zurückgegangen! In Baden-Württemberg wird der Brutbestand auf maximal 2000 bis 3000 Paare geschätzt. Der Kiebitz kommt noch vor allem in der Oberrheinebene, im nördlichen Oberschwaben und im Donautal vor. Die Gründe für den enormen Rückgang liegen einerseits im Verschwinden seiner Lebensräume durch Entwässerung von Feuchtgrünland, Mooren und Ackernassstellen. Zum anderen ist der Bruterfolg gering aufgrund intensiver Bewirtschaftung: der Einsatz von Herbiziden und Insektiziden nimmt den Vögeln die Nahrungsbasis, Schleppen/Walzen während der Brutzeit zerstört Gelege, bei früher Wiesenmahd gehen viele noch nicht flügge Jungvögel verloren.
Eine große Gefährdung geht in vielen Brutgebieten auch von Beutegreifern aus. Vor allem der Fuchs führt in manchen Gebieten zu sehr hohen Verlusten der Gelege.
Mit dem Wiesenschutzprogramm und der Umsetzung der Managementpläne europäischer Vogelschutzgebiete hat die Landesregierung darauf reagiert, um zumindest den Rückgang innerhalb weniger Jahre zu stoppen und einen messbaren Aufwärtstrend der Populationen sowie günstige Erhaltungszustände für die gefährdete Art zu erreichen. Landwirte sind darin eingebunden, indem sie ihe Bewirtschaftung darauf einstellen müssen. Im Gegenzug erhalten sie dafür Fördergelder. Mit der Umsetzung des Wiesenschutzprogramms und der Managementpläne sind die Regierungspräsidien betraut. Wir haben die Kiebitze in der Gaukhurst, welche im östlichsten Zipfel Mämmezeffner Gemarkung liegt, und das zum Vogelschutzgebiet Östliches Hanauerland gehört, entdeckt. Das Gewann zeichnet sich durch seine abgeschiedene Lage und die offene Kulturlandschaft mit viel Wiesenanteil und Gräben aus. Dies lieben Kiebitze. Doch während 2008 noch 5, 2010 und 2011 je 2 und 2013 noch 3 Brutpaare dort heimisch waren, ist es aktuell nur noch 1 Brutpaar. Es wird durch einen Elektrozaun geschützt und man kann nur hoffen, daß die Brut erfolgreich sein wird, und es der Gaukurst nicht ähnlich wie dem Fünfheimburgerwald ergehen wird, wo 2019 erstmals kein Kiebitzpaar mehr ansässig ist. Immerhin ist dort im kommenden Herbst/Winter beabsichtigt, die Habitatsvoraussetzungen zu verbessern, indem auf 2 Grundstücken Flutmulden angelegt werden und somit Kiebitze zur Rückkehr bewegt werden sollen. Gleiches muß meines Erachtens in der Gaukhurst geschehen, damit dort der Kiebitz nicht auch verschwindet. Diesbezüglich werde ich sofort mit dem RP Freiburg Kontakt aufnehmen und diese Maßnahme anmahnen. Gefordert ist aber auch die Stadt Rheinau. Da die Gaukhurst ein wichtiges Brutgebiet für den Kiebitz ist, muß sie ihrer Verantwortung für die Erhaltung des Bestandes gerecht werden. Dies kann durch geeignete Maßnahmen ( Umwandlung von Äckern in Wiesen, Verbot der Düngung auf verpachteten Grundstücken, Absprachen mit Landwirten auf späteres Mähen etc. ) über die Ökokonto-Verordnung umgesetzt werden. Ich erwarte von den künftigen Gemeinderäten aus Helmlingen, daß sie diesbezüglich eine Initiative einreichen werden.

Erster Kuckucksruf ist zu hören: Groß war die Freude, daß diesen Morgen (09.04.2019) im Scherzheimer Altrhein ( am Rencheck ) ein Kuckucksruf ertönte. Exakt am gleichen Tag kehrte er ein Jahr zuvor aus seinem Winterquartier südlich des Äquators in Afrika zurück. Da die Bestände auch in Deutschland seit längerer Zeit rückläufig sind - aktuell sind es nur noch zwischen 42 000 unsd 69 000 Brutpaaren, muß man über jeden Rückkehrer froh sein. Momentan steht der Kuckuck in der Stufe 2 der Roten Liste der Brutvögel in Baden-Württemberg. Die Hauptursache für den Rückgang des Kuckucks ist die Ausdünnung der Bestände seiner Wirtsvögel durch dramatische Rückgänge der Insekten und die Zerstörung und des Verlusts der Lebensräume namentlich der Agrarlandschaften - immer größere Felder mit Mais- und Getreideanbau, Verlust der Feldhecken und Raine, zu starker Pestizideinsatz usw. -. Was muß dagegen unternommen werden ?
Wiederherstellung kleinzelliger Ackerflächen mit Feldhecken und Rainen, deutliche Reduzierung der Pestizide, Verbot von Mitteln, welche das Bienensterben verursachen
Wie kann dies gelingen ?
EU muß Agrarpolitik ändern, weg von Förderung der Großbetriebe hin zu Förderung der Kleineren Betriebe und ökologischer Betriebe
Pestizidreduzierung muß von Landesregierung initiert werden
Verbot von Mitteln, welche das Bienensterben veursachen, durch EU
Bei den anstehenden Europa-Wahlen im Mai sollte daher die Stimme nur der Partei geben werden, welche sich für die Umsetzung dieser Maßnahmen einsetzen wird.

Unbekannte Gemarkung Fünfheimburger Wald: Alten Helmlingern ist dieser Name sicherlich noch ein Begriff, Jüngere werden ihn wohl kaum kennen. Früher ging es zum Heumachen den weiten Weg über Muckenschopf durch die Strieth zu den östlich liegenden Wiesen (Matten) des Fünfheimburger Walds. Unsere Ur- und Großväter liefen noch zu Fuß um 3 Uhr morgens, bewaffnet mit Sensen und reichlich Most im Gepäck, los, um zu mähen. War‘s Hau zitti, holte man es mit Kuh- und Pferdefuhrwerken heim. Auch mir sind diese schöne Zeiten noch gut im Gedächtnis, als ich mit meinem Großvater Schmidts Krischan zum Heuholen mit Kuh Gretel im Fünfheimburger gewesen bin. Tief beeindruckt war ich schon damals von der Abgeschiedenheit und Weitläufigkeit des dortigen Wiesengeländes. Dieses positive Bild hat sich bis heute nicht geändert. Natalia und ich durchstreifen regelmäßig zu Fuß den Fünfheimburger und die Strieth. Wie der Name bereits verrät, war der Fünfheimburger Wald ein Genossenschaftswald und gehörte zum Kloster Schwarzach. Die 5 Heimburgtümer waren: 1. Lichtenau, Scherzheim, Helmlingen und Muckenschopf 2. Ulm 3. Greffern 4. Schwarzach mit Hildmannsfeld und 5. Moos. Die Helmlinger Anteile sind auf folgendem Karten-Auszug zu sehen. Beide Exklaven, die westlich des Waldgrabens liegen, gehören heute also zur Gemarkung der Stadt Rheinau. Dieses geschichtliche „Erbe“ hat die Stadt aufgrund ihrer naturfeindlichen Politik nach meiner Ansicht nicht verdient, denn beim Fünfheimburger Wald handelt es sich um ein echtes Naturjuwel, was wir heute bei einer Exkursion eindrucksvoll bestätigt bekamen. Wir entdeckten Tiere, welche wir zuvor in freier Wildbahn nie gesehen hatten. Doch nun der Reihe nach: Zwischen Michelbuch im Süden bis zu der Benshurstsiedlung im Norden erstreckt sich der Fünfheimburger Wald, eine Kulturlandschaft aus Grünland, Nasswiesen, Feuchtbiotopen, Feldhecken, aufgelockerten Baumreihen und Gräben wie den Waldgraben. Besonders wertvoll ist der östliche Teil mit einem sehr großen zusammenhängenden Gebiet aus Nasswiesen und Feuchtbiotopen, welcher zu Rheinmünster und früher zu Greffern gehörte. Dort gibt es weder Straßen noch breite Feldwege, ideal für die dort lebende Tierwelt. Noch weiter östlich liegen die Prinzipalwiesen - de Prinzippi -, wo einige Helmlinger früher auch Heu machten. Der Fünfheimburger Wald gehört heute zum Vogelschutzgebiet Acher-Niederung, welches wiederum Bestandteil des FFH-Gebiets Bruch bei Bühl und Baden-Baden ist. Er beherbergt Lebensstätten mehrere Vogelarten mit einem Verbreitungsschwerpunkt in großflächigen Feuchtgebieten. So haben der Große Brachvogel und die Bekassine dort eine ihrer letzten Brutgebiete in Baden-Württemberg. Als weitere Brutvögel sind folgende Arten nachgewiesen: Baumfalke, Rotmilan, Schwarzmilan, Wespenbussard, Wachtel, Hohltaube, Eisvogel, Grauammer und Neuntöter. Von den genannten seltenen Vogelarten sind uns gestern zu unserer großen Freude der Große Brachvogel, sogar ein Pärchen, und ein Schwarzmilan begegnet. Außerdem sahen wir ein Schwarzkehlchen und ein brütendes Turmfalkenpärchen. Besonders der Anblick des Großen Brachvogelpärchens war ein Höhepunkt. Man muß wissen, daß dieser Vogel akut in seinem Bestand gefährdet ist. Es gibt aktuell in Baden-Württemberg nur noch ca. 40 Brutpaare - z. B. Rench-Niederung bei Wagshurst, Kammbach-Niederung bei Legelshurst, Elzwiesen, deutschlandweit sind es noch ca. 3200-4000 Paare. Rheinau trägt zum Schutz des Großen Brachvogels mit der "Helmlinger Exklave" in keinster Weise bei, denn diese ist an einen Benshurster Bauern verpachtet, welcher sie als Ackerland nutzt. Zu Helmlinger Zeiten bestand diese riesige Fläche nur aus Matten. Meine obige Kritik ist also voll berechtigt. Rheinau müßte den Pachtvertrag ändern und in Grünland umwandeln. Die entsprechende Initiative könnte auch vom Ortschaftsrat Helmlingen als Eigentümer ausgehen.   

Wildkatze nachgewiesen: Was ich schon lange wußte, wurde nun mittels einer Wildtierkamera nachgewiesen. Im Naturschutzgebiet Mittelgrund lebt eine Europäische Wildkatze. Nach dem Biber ist Helmlingen also um eine weitere Rarität reicher. Eigentlich war es die Absicht des NABU Lichtenau-Rheinmünster den seit November 2018 auf unserer Gemarkung entdeckten Biber bildlich festzuhalten. Statt dessen ging im Januar nun eine streng geschützte Wildkatze vor die Linse. Diese breitet sich nach ersten Nachweisen im Jahr 2006 in Baden-Württemberg immer weiter aus - davor galt die Art seit 1912 als im Land verschollen. Entlang des Rheins liegen jetzt fast flächendeckend gesicherte Nachweise vor. Weitere vereinzelte Vorkommen befinden sich im Naturpark Stromberg-Heuchelberg, im Bereich der Ostalb und an der oberen Donau. Kürzlich konnte durch Gen-Analysen im Bodersweierer Wald eine Wildkatze nachgewiesen werden. Bereits Juni 2013fand eine Radfahrerin bei Rheinau-Freistett eine tote Wildkatze mit zwei Jungtieren. Sie informierte den Tierschutzverein Achern, dem es gelang, die Jungkatzen zu fangen. Eines der Jungtiere starb jedoch zwei Tage später aufgrund eines bakteriellen Infekts, wie das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg (CVUA) herausfand. Auch als “Waldkatze“ bezeichnet, benötigt sie als wichtigsten Habitattyp den Wald. Strukturreiche Laub- und Mischwälder sind  die bevorzugten Lebensräume von Wildkatzen. Solche Bedingungen findet sie im NSG Mittelgrund vor. Gefährdend ist jedoch eine intensive Waldbewirtschaftung, die leider auch diesen Winter dort statt gefunden hat. Es wäre wünschenswert, wenn im Naturschutzgebiet jegliche Forstarbeiten eingestellt würden, aber soweit können die Verantwortlichen im Rheinauer Rathaus ja leider nicht denken.

Eisvögel im Hirschebächel: Wer mit aufmerksamen Blick am Hirschebächel unterwegs ist, der kann unter der Brücke bei der Rhein-Rench-Halle oder den Woog entlang mit viel Glück einen oder gar 2 Eisvögel entdecken. Mal sitzt einer auf einem „Strauwet-Fahnen“ oder er fliegt bei der Annäherung mit typischen lauten Rufen davon. Es ist davon auszugehen, daß der bunt schillernde Eisvogel schon seit längerer Zeit das Hirschebächel zur Nahrungssuche - wohl eher nicht als Brutstätte, da er hierfür Nisthöhlen aus Lehm benötigt - auserkoren hat. Als Fischjäger benötigt er Gewässer, die reich an kleinen Fischen sind und Sitzgelegenheiten zum Jagen. Außerdem frisst er Insekten, kleine Frösche und Kaulquappen. Zeitweise erweitert er sein Nahrungsspektrum auch mit Molchen und kleinen Krebsen. Seine Beute erspäht er auf einem Ast sitzend. Er stürzt sich im Steilflug ins Wasser und verspeist seinen Fang auf dem nächstgelegenen Ast.
Die Vögel brauchen Ruhe und sind sehr scheu. Deshalb ergreifen sie bei kleinster Störung schnell die Flucht. Der europäische Gesamtbestand wird auf etwa 120.000 Brutpaare geschätzt; davon brüten 4.500 bis 7.000 (also sehr wenig) in Deutschland. In weiten Teilen Europas ist schon seit längerem ein Rückgang festzustellen, so dass der Eisvogel mittlerweile in den Roten Listen Deutschlands, der Niederlande, Luxemburgs, der Schweiz, Tschechiens und Österreichs verzeichnet ist. Bei uns befindet er sich auf der sogenannten Vorwarnliste.
Daß trotz der Kanalisierung des Hirschebächels, die zwar ein nachhaltiges Fortpflanzen erschwert, wieder Eisvögel so nah am Dorf zu sehen sind, ist etwas besonderes. Doch damit kann es bald ein unrühmliches Ende haben, denn der Mensch als ärgster Feind der Tiere tut wieder wirklich alles, um sie zu vertreiben. Als Feind der Eisvögel orteten sich der Ortschaftsrat Helmlingen und der Gemeinderat der Stadt Rheinau, indem sie den Bebauungsplan Am Rheinniederungskanal im Dezember beschlossen. Mit dem Beginn der Bauarbeiten in diesem Jahr hat der Eisvogel ein Nahrungsrevier weniger und dürfte endgültig am Woog verschwunden sein. Schlimm, dabei haben doch unsere Volksvertreter eigentlich auch ein Gehirn. Warum funktioniert es aber nicht, frage ich mich ? Da fällt mir der Gayling ein. Da versagte das Gehirn schon einmal. Alles klar !
Freunde des Eisvogels, zu ihnen zähle ich die große Mehrheit der Helmlinger, können die selten gewordenen Vögel trotz allem weiterhin in unserer Gemarkung beobachten, denn sowohl an der Rench als auch an „de Bach“ gibt es sie.

Wer ist diesem Vogel schon mal in natura begegnet ?
Wohl niemand ...
Es gibt wohl kaum einen Vogel in unseren Breiten, der alleine durch sein Aussehen bei vielen Ornithologen und auch Jung und Alt für wahre Begeisterung sorgt, sollte er ihnen in Deutschland oder in Südeuropa mal vor die Kamera kommen: Und das liegt nicht nur an der langen Federhaube, die dieser Vogel beim Rufen, aber auch bei Erregung wie eine „Irokesen-Frisur“ emporstreckt. Auch das orangefarbene Gefieder und die kontrastierenden schwarz-weiß gefärbten Flügel und Schwanzfedern sind eine einzigartige Farbkombination in der hiesigen Vogelwelt. Wer - wie ich und Natalia kürzlich - einmal einen Wiedehopf zu Gesicht bekommen hat, dem bleibt er für immer in Erinnerung.
Der etwa amselgroße Wiedehopf (Upupa epops) ist eine von weltweit nur zwei Arten der gleichnamigen Familie der Wiedehopfe. Die Verbreitung der bei uns heimischen Art verläuft von Spanien ostwärts über ganz Mittel- und Osteuropa und weiter über Kleinasien, Kasachstan, Indien und Südrussland bis nach China. Auch in weiten Teilen Afrikas südlich der Sahara ist die Art zu finden. Zu den nächsten Verwandten zählen die in Afrika beheimateten Baumhopfe und die Nashornvögel, die vorwiegend in Afrika, aber auch Indien bzw. Indonesien vorkommen.
Als Zugvogel legen die in Europa brütenden Vögel trotz ihres etwas flapsig wirkenden Flugverhaltens alljährlich große Strecken zurück. Denn obwohl Teile der Population in Spanien bzw. im Mittelmeerraum überwintern, überquert der Großteil der Vögel die Sahara, um im Savannengürtel Afrikas von Senegal bis Nigeria, Kenia und Tansania zu überwintern. Das sind mehrere Tausend Kilometer, die zweimal jährlich zurückgelegt werden! Die ersten Vögel erreichen die mitteleuropäischen Brutgebiete in Abhängigkeit der Witterung ab Ende März. Der Großteil der Individuen ist ab April im Land, wo kurz darauf auch das Brutgeschäft beginnt. Schon kurz nach der Ankunft hört man die dumpfen, dreisilbigen „huphuphup“-Rufe des Wiedehopfs. Sie stecken einerseits akustisch ein Revier ab und erregen andererseits die Aufmerksamkeit eines Weibchens.
Während der Brutzeit bevorzugt der Wiedehopf offene Lebensräume mit warm-trockenem Klima, denn nur dort findet er ausreichend Nahrung. Diese sucht er vor allem am Boden. Hierzu dient ihm sein langer, leicht nach unten gebogener Schnabel als optimales Werkzeug, um in der Erde nach Insekten und anderem Getier zu stochern. So zählen Heuschrecken, Grillen, Käfer oder Spinnen zu seiner bevorzugten Nahrung. Aus diesem Grund sucht der Wiedehopf gerne Flächen mit einer kurzen, lückigen Vegetationsdecke auf.
Neben Streuobstwiesen sind auch Viehweiden, in denen die Vegetation kurz und offen gehalten wird, sehr gute Nahrungsflächen. Man kann den Wiedehopf daher durchaus als eine Art „Kulturfolger“ betrachten, da er in von Menschen extensiv gepflegter Landschaft mit Wiesen, Einzelbäumen und von Hecken begrenzten Weideflächen einen geeigneten Lebensraum findet. Und genau hier liegt auch das Gefährdungspotenzial: Intensive Landwirtschaft, die Aufgabe von Weiden zugunsten von Maisäckern und der Verlust von Streuobstwiesen bedingen einen Lebensraumverlust für diesen prächtigen Vogel.
Als Höhlenbrüter, der diese allerdings nicht selbst anlegen kann, ist der Wiedehopf auf bestehende Halb- oder Ganzhöhlen aller Art angewiesen. Dabei ist er nicht wählerisch und zieht seine Jungen in ausgefaulten Astlöchern und Spechthöhlen, Mauerspalten und Felslöchern, aber auch Erdlöchern nahezu jeder Art auf. Fehlen natürliche Höhlen, werden auch künstliche Nisthilfen angenommen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Vogelarten unserer Breiten brütet der Wiedehopf nur einmal pro Jahr. Ab Mitte Juli, spätestens aber im August, verlassen die Vögel das Brutgebiet, um sich auf die weite Reise nach Afrika zu begeben. Und wenn alles gut geht, kann man sie im Jahr darauf wieder rufen hören. Wiedehopfe bleiben ihrem Geburts- und Brutort treu. Sie kehren in jene Gebiete zurück, in denen sie geboren wurden.
In ganz Deutschland gibt es aktuell nur etwa 600 Brutpaare, die meisten davon am Kaiserstuhl und - man hör und staune - in der Vorbergzone des Ortenaukreises. Im riesigen Streuobstgürtel östlich von Renchen und Önsbach hinüber bis Mösbach und Ulm finden die Wiedehöpfe ideale Lebensbedingungen. Dabei war der Wiedehopf anfang der 90-iger Jahre  in Deutschland fast ausgestorben. Nur dank dem Engagement der Naturschützer durch Anbringen von künstlichen Nistkästen und der Pflege von Streuobstbeständen gelang es, den Wiedehopf zur Rückkehr zu bewegen. Einer dieser Unermüdlichen, dem wir das Vorkommen dieses prächtigen Vogels in der Ortenau zu verdanken haben, ist Manfred Weber aus Stadelhofen. 2007 stellte er die ersten 2 Brutpaare in der Nähe von Haslach bei Oberkirch fest. Er rief daraufhin ein Projekt zur Wiederansiedlung des Wiedehopfs im nördlichen Ortenaukreis ins Leben. Viele Nistkästen wurden angebracht. Der Erfolg blieb nicht aus. Inzwischen ist im nördlichen Ortenaukreis  nach dem Kaiserstuhl das wichtigste Brutvorkommen von Baden-Württemberg mit derzeit beachtlichen fünfzig Paaren.
Mit viel Glück und Geduld kann man also auch in unserer Nähe einen Wiedehopf live erleben. Natalia und ich waren im Juni etliche Male auf Exkursion zu Fuß östlich von Renchen unterwegs, und tatsächlich bekamen wir die Vögel auch zu Gesicht. Dieses Erlebnis, als plötzlich auf einem schmalen Grasweg plötzlich 2 Wiedehöpfe auftauchten und miteinander spielten und sich anschließend 2 hinzu gesellten, war ein wahrer Glücksmoment.
Ob der Wiedehopf eines Tages auch in Helmlingen auftauchen wird, bezweifle ich. Hierzu fehlt ihm meines Erachtens der geeignete Lebensraum. Wir haben zwar eine große Obstanlage im Appenwörth und Streuobstbestände in der Au. Da diese jedoch nicht mehr gepflegt und regelmäßig gemäht werden, fehlt dem Wiedehopf das notwendige Nahrungsangebot. Er sucht sich überwiegend Maulwurfsgrillen und Engerlinge am Boden. Schade eigentlich.

Update 09.04.2018:

Heute Morgen ertönte der erste Kuckucksruf im Rheinwald.

Erster Kuckucksruf am 14.04.2017: 

Bei meiner heutigen morgendlichen Tour hörte ich freudig den ersten Kuckuck im Rheinwald rufen. Kuckucke kehren jedes Jahr pünktlich wie eine Kuckucksuhr Mitte April aus ihren Winterquartieren südlich des Äquators in Afrika einzeln nach Europa zurück. Sie legen dafür eine Strecke von über 15 000 km zurück. Dabei sind die Flugrouten genau abgesteckt und exakt im Gedächtnis der Vögel abgespeichert, zeigen Forschungen. Wie bei vielen Singvogelarten geht der Kuckucksbestand seit Mitte der 1960er-Jahre immer weiter zurück. Nach Angaben des LBV ist der Bestand des Kuckucks in sieben Bundesländern um mehr als 20 Prozent, in zwei Bundesländern sogar um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Daher steht der Kuckuck mittlerweile auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel (Stand: Ausgabe August 2016). Habt Ihr schon einmal einen Kuckuck in der Natur gesehen ? Viele wahrscheinlich noch nie im Leben. Er hat eine Größe von 34 cm, ist also schon groß und tatsächlich bekommt man ihn kaum zu Gesicht. Da ich viel in der Natur unterwegs bin, hatte ich schon öfters einen Kuckuck gesehen. Seine Nahrung besteht überwiegend aus Insekten und Raupen und da sind wir gleich beim eigentlichen Problem, welches der Kuckuck hat. Es gibt leider immer weniger davon und über kurz oder lang wird der Kuckuck aussterben, falls es nicht zu einer drastischen Wende in der Landwirtschaft kommt - Weg vom Spritzen hin zur ökologischen Landwirtschaft -.

 

Stunde der Wintervögel: 

Am vergangenen Wochenende - von Freitag, 6. Januar, bis Sonntag, 8. Januar - hatte der Naturschutzbund NABU wieder zur Teilnahme an seiner traditionellen "Stunde der Wintervögel" aufgerufen. Jeder, der Lust hatte, sollte eine Stunde lang die Vögel auf dem heimischen Balkon, im Garten oder Park beobachten, zählen und anschließend dem NABU melden. Bundesweit haben sich rund 60.000 Menschen beteiligt. 

Das erste Ergebnis ist ernüchternd: Es gibt deutlich weniger Gartenvögel als im Vorjahr. Dieser Trend deckt sich leider mit meinen Feststellungen, worauf ich im vorhergehenden Artikel „Vögel richtig füttern“ hingewiesen hatte. Insgesamt ist der Vogelmangel im Westen Deutschlands dramatischer als im Osten. Besonders schlimm sieht die Lage im Südwesten, also auch in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, aus. 

Gerade bei den sogenannten Höhlenbrütern (Meisenarten, Haus- u. Feldsperlinge, Kleiber, Stare) wurde generell ein starker Rückgang festgestellt. Bei Buntspechten oder allen Meisen-Arten gab es bundesweit ein Minus von 30 Prozent, im Südwesten aber sogar von über 40 Prozent. Meine Zählung bei Kohlmeisen ergab hingegen bei Kohlmeisen ein ganz anderes Bild: An meinen Futterstellen hatte ich regen Flugverkehr. Es waren innerhalb einer Stunde über 50 Kohlmeisen. Blaumeisen konnte ich dagegen keine feststellen. Ferner zählte ich 28 Haussperlinge und 3 Feldsperlinge. 

Gute Nachrichten gibt es aber auch - von der Amsel: Hier wurden knapp 30 Prozent mehr gezählt als im Vorjahr. Auch an meinen Futterplätzen hatte ich den Besuch von 4 Amseln in einer Stunde. Viele Amseln sind nach meinen Beobachtungen außerdem noch imWald anzutreffen, ein gutes Zeichen. Sehr erfreulich war darüber hinaus bei meiner Zählung, daß 2 Wacholderdrosseln, ein Buntspecht und sogar ein Grünspecht vorbei schaute.

 

Hat von Euch jemand an dieser Aktion mitgemacht und wie sah die Bilanz aus?

 

Vögel richtig füttern: 

Nach wie vor ist die Meinung weit verbreitet, dass Wildvögel ausschließlich in den Wintermonaten und insbesondere nur bei geschlossener Schneedecke und während Frostperioden gefüttert werden sollten. So lernte ich es auch von meinen Eltern. Seit diesem Winter habe ich jedoch die Fütterung umgestellt, da mir neuere nachvollziehbare Erkenntnisse vorliegen. Aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Ornithologie kommen nämlich zu dem Schluss, dass die Fütterung von Vögeln während des ganzen Jahres zu empfehlen ist. Die Vogel-Experten Prof. Dr. Peter Berthold und Prof. Dr. Martin Kraft begründen dies mit dem immer knapper werdenden natürlichen Futterangebot. In der heutigen Zeit werden vor allem in der offenen Kulturlandschaft, aber auch leider in Parkanlagen, auf Friedhöfen und in den meisten privaten Gärten kaum noch einheimische, im Herbst viele Beeren tragende Gehölze, geduldet. Hinzu kommt, daß es immer weniger artenreiche Wiesen gibt. Dort fanden die Vögel früher ausreichend Nahrung. An Straßenrändern wird aufkommendes „Unkraut“ mit Hilfe von Salz oder auch dem gefährlichen „Roundup“ gnadenlos eliminiert. Wildkräuter werden auf fast allen Feldern intensiv mit Herbiziden bekämpft und die Intensivierung der Landwirtschaft durch den Einsatz von Pestiziden tut ihr übriges. Monotone und für das Auge dieser Landwirte „saubere“ Äcker sind die Folge. Im Zuge der Energiewende werden außerdem auch Raps- und Maisfelder angelegt, um Bio-Energie zu gewinnen. Für die Vögel sind sie nutzlos.

 

All dies und viel mehr führt zu einem deutlichen Rückgang von Wildpflanzen in unserer Landschaft. Damit einhergehend nahm die Zahl der Insekten dramatisch ( 80 % gegenüber früher ) ab. Vielen Vögeln wurde damit eine wichtige Nahrungsquelle genommen. Die bisher artenreiche heimische Vogelwelt ist dadurch nachweislich sehr in Mitleidenschaft gezogen worden und weist einen erheblichen Artenschwund auf. Der oben angesprochene Vogelkundler Berthold von der Vogelwarte Radolfzell stellte schon Mitte der 90er Jahre fest, daß 86 Prozent aller Singvogelarten von schrumpfenden Beständen betroffen sind. Laut NABU sind in Deutschland aktuell mehr als 50 Vogelarten vom Aussterben bedroht bzw. stark gefährdet, darunter Rebhuhn und Grauspecht. Wenn wir uns nicht wieder für mehr Natur in unseren Gärten und auf den Feldern einsetzen, dann haben viele Vögel nur noch dann eine Chance zum Überleben, wenn wir sie rund ums Jahr mit energiereichem Zusatzfutter versorgen. Gerade zur Brutzeit im Frühjahr und Sommer brauchen die gestressten Vogeleltern besonders viel Futter, um ihre Jungen erfolgreich aufziehen zu können. Daß das Füttern nur bei Eis und Schnee reiner Unsinn ist, zeigt auch die Tatsache, daß ein Vogel nach einer eisigen Nacht nur drei bis vier Stunden Zeit hat, um Futter zu finden. Bei Minus 10 Grad ist es nur eine Stunde. Danach nutzt es ihm nicht mehr viel, er würde verhungern. Das heißt, die Vögel müssen die Futterstellen schon vorher kennen. Somit ist es also am besten, wenn die Futterstellen das ganze Jahr über vorhanden sind. Es ist sinnvoll, nicht nur im eigenen Garten, sondern auch an ausgewählten Stellen außerhalb der Ortschaften Futterstellen einzurichten. Ich finde, wir sollten diese Grundsätze beherzigen und an die Umsetzung gehen. Ich gehe mit gutem Beispiel voran und praktiziere ab sofort die Ganzjahresfütterung. Dafür gibt es in meinem Garten mehrere Futterstationen - zwei größere Futterhäuser -, eine Metallhalterung mit Meisenknödeln und eine Stelle auf dem Boden, wo Futter verstreut wird - Amseln, Stare und Spatzen lieben es, Futter am Boden aufzunehmen -. Außerdem mähe ich den 20 ar großen Garten nur noch 2x im Jahr - Ende Mai nach dem Aussamen und Anfang November -. Das Nahrungsangebot für Insekten und Vögel wurde dadurch verbessert. Bis in den späten Herbst konnte man Schmetterlinge und Bienen beobachten. Dieses Frühjahr möchte ich zudem an mehreren Stellen Wildblumensamen ausbringen. Mit der Zeit soll somit eine Wildblumenwiese mit 50 verschiedenen Arten entstehen. Gleiches habe ich mit einem eigenen Acker im Rheinrott vor. An den Obstbäumen im Garten hänge ich mehrere Nisthilfen auf. Im Woog hänge ich an Silberweiden Fledermauskästen auf, denn gerade auch Fledermäuse sind dringend darauf angewiesen. Zusätzlich pflanze ich dieses Frühjahr neue Obstbäume und Hecken - Ebereschen und Liguster -. Sie dienen als Nahrungsquelle und Brutplatz. 

Auch Ihr könnt für die Vögel etwas sinnvolles tun: Nisthilfen aufhängen, Hecken pflanzen, Rasen und Wiesen nicht alle 14 Tage mähen sondern länger stehen lassen, Futterstationen (Silos, Häuschen etc.) aufstellen. 

Ich finde es außerdem extrem spannend zu beobachten, welche Vogelarten an Futterstationen auftauchen. Bisher sind es überwiegend Kohlmeisen und Haussperlinge (Spatzen) sowie Amseln. Selten ist ein Rotkehlchen zu Gast. Auf den Obstbäumen ist außerdem regelmäßig ein Buntspecht zu sehen. Dieses Jahr ist in Helmlingen auch ein Schwarm Stare festzustellen. Normalerweise überwintern sie in wärmeren Gefilden. Ich habe sie in der Obstanlage Appenwörth gesehen. Sie trauen sich aber auch in unsere Hausgärten. Andere Singvögel konnte ich leider noch nicht entdecken. Für mich ist dies ein alarmierendes Zeichen und paßt zu dem oben Gesagten.

 

Kraniche auf dem Flug Richtung Süden: 

Wer dieser Tage mal am Rhein einen Spaziergang macht, der kann vielleicht das seltene Glück haben, ein einzigartiges Schauspiel am Himmel miterleben zu dürfen. In der Ferne hört man plötzlich laute Trompetentöne, die immer näher kommen, und man erkennt schließlich Hunderte von Vögeln, welche in V-Form fliegen. Es handelt sich dabei um Kraniche, deren Zug zu den eindrucksvollsten Naturspektakeln im Herbst zählt. Die imposanten Vögel, die bis zu 1,30 Meter groß sind und eine Flügelspannweite von bis zu 2,45 Meter erreichen können, befinden sich gerade auf dem Rückflug aus ihren Brutgebieten in Skandinavien und Osteuropa (Polen, Estland und Lettland) in ihre Winterquartiere in Frankreich (Lac du Chantecoq in der Champagne), Spanien und Nordafrika. Der Kranich-Zug folgt einer strengen Ordnung. Vorneweg fliegen die kräftigsten und erfahrensten Tiere, ihnen folgen die Familien mit den Jungtieren. Während des Flugs orientieren sich die Anführer an Landmarken, zum Beispiel an Bergen und Seen, vor allem aber an Flüssen wie dem Rhein. Beim Flug in V-Formationen von 60 bis 200 Tieren sparen die hinteren Kraniche im Windschatten der vorderen Vögel Energie. Die Kraniche ganz vorne wechseln sich ab. Insgesamt schätzt man die Zahl der nach Süden ziehenden Tiere auf 300 000. Die großen Sammel- und Rastplätze liegen auf der Halbinsel Darß in Mecklenburg-Vorpommern, Rügen, Brandenburg und Niedersachsen (Diepholzer Moor). Die Hauptzugroute geht über Nord- und Mittelhessen, den Taunus, den Rhein entlang über Rheinland-Pfalz und das Saarland nach Frankreich und schließlich Spanien.

 

Die Kraniche ziehen hauptsächlich bei Hochdruckwetter wie aktuell, denn dann können sie sich von den Ostwinden tragen lassen und Kraft sparen. Dabei erreichen sie Fluggeschwindigkeiten von um die 65 Kilometer pro Stunde. Sie sind auch sehr ausdauernde Flieger und können Strecken von bis zu 2000 Kilometern ohne Pause zurücklegen. Solche Langstrecken sind aber die Ausnahme, in der Regel beträgt eine Tagesetappe bis zu hundert Kilometer. Nur bei schlechtem Wetter machen sie Pause. Bei einem nächtlichen Zwischenstopp stehen die Vögel, die als Glückssymbole gelten, am liebsten im flachen Wasser, um nicht von Füchsen überrascht zu werden. Sobald sich am Morgen dichte Wolken verziehen, fliegen sie weiter.

 

Amselsterben: 

Die schlechten Nachrichten aus der Vogelwelt reißen einfach nicht ab. Kürzlich hatte ich erst von immer weniger Rauchschwalben und einem dramatischen Rückgang der Fluginsekten als deren Nahrungsquelle berichtet ( bei Natur Schwalben ), so schlägt nun der NABU wegen eines Massensterbens von Amseln Alarm. 2010 wurde das tropische Usutu-Virus, das durch Stechmücken auf Vögel übertragen wird, erstmalig in Deutschland festgestellt. Im folgenden Sommer löste es ein regional massives Amselsterben aus, das auch 2012 noch anhielt.
Betroffen war zunächst vor allem die Region des nördlichen Oberrheingrabens, bis Ende 2012 hatte sich die Epidemie in den wärmebegünstigten Regionen Deutschlands entlang des gesamten Rheintals sowie am Untermain und am unteren Neckar ausgebreitet. Durch das Virus verursachte Todesfälle unter Vögeln treten jeweils während der Mückensaison von Mai bis November auf.
Befallene Vögel wirken offensichtlich krank, werden apathisch und flüchten nicht mehr und sterben meist innerhalb weniger Tage. Fast immer sind es Amseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird, weshalb die Usutu-Epidemie auch als „Amselsterben“ bekannt wurde. Allerdings werden auch andere Vogelarten von diesem Virus befallen und können auch daran sterben. In den Jahren 2013 bis 2015 konnte kein größerer Ausbruch einer Usutu-Epidemie in Deutschland festgestellt werden, doch 2016 werden wieder viele Fälle gemeldet. Auch ich fand bereits 2 vom Virus befallene Amseln und sicherlich ist auch Euch schon aufgefallen, daß dieses Jahr kaum noch Amseln im Dorf zu beobachten sind. Wer eine Amsel und wo gesehen hat, darf mir gerne eine Nachricht schreiben. Der NABU und die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) rufen nun dazu auf, tote Vögel umgehend zu melden - entweder online oder tote Amseln werden abgeholt und durch die Kabs versendet -. Das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut (BNI) untersucht die toten Tiere und wertet die Befunde aus. Diese Untersuchungen haben wissenschaftlichen Wert. Denn je mehr Tiere gemeldet und Viren nachgewiesen werden, desto genauer könne man nachvollziehen, wie sich ein Virus verbreitet: Diese Erkenntnisse sind auch sehr wertvoll in Bezug auf andere Erreger.

 

Wer also tote (noch nicht verweste) Amseln findet, kann sich gerne auch an mich wenden. Ich würde sie durch die Kabs abholen lassen.

 

Es bleibt zu hoffen, daß das Massensterben nicht wieder solche Ausmaße wie 2011 und 2012, als 300 000 Amseln dem Virus zum Opfer fielen, annimmt und sich der Amselbestand 2017 auch bei uns wieder erholen wird. Ein Artverlust ist allerdings nicht zu erwarten, da es in Deutschland immerhin 8 Millionen Brutpaare gibt.