Schutzgebiete

Naturschutzgebiete

 

Helmlingen kann mit insgesamt zwei Naturschutzgebieten (NSG) - einzigartig für ein so kleines Dorf - aufwarten:  

 

Die westlich des Dorfes gelegene Rheinauenlandschaft ist von einmaliger Eigenart und Schönheit. Sie bietet den Lebensraum für vielfältige Tier- und Pflanzengesellschaften mit seltenen und im Bestand bedrohten Arten. Weder die frühere Gemeinde Helmlingen noch die Stadt Rheinau haben die Schutzwürdigkeit dieses Gebiets erkannt. Nur dem unermüdlichen Engagement des Helmlinger Naturschützers U. Wagner in den 1980-iger Jahren ist es zu verdanken, daß sich die zuständigen Stellen damit befaßten und Gutachten zur Bewertung in Auftrag gaben.

 

Das Regierungspräsdium Freiburg hat sodann mit Verordnung vom 24.05.1995 (GBl. S. 504) eine Gesamtfläche von 103 ha zum Naturschutzgebiet ausgewiesen und ihm den Namen "Mittelgrund Helmlingen" gegeben. Es umfaßt die Rheinauen des Gewanns "Mittelgrund" und die Altrheinarme Mittelkopf und Rubenkopfkehle.  Westlich des Hochwasserdammes ist auch ein Teil des Auenwaldes der Gemarkung Freistett im Schutzgebiet enthalten. Zahlreiche Vogelarten sind hier zu finden: An brütenden Waldbewohnern wurden neben verschiedenen kleinen Singvögeln bisher Mittelspecht, Pirol und Habicht vorgefunden. Die Röhrichte beherbergen Wasserralle und Teichrohrsänger. Der seltene Eisvogel und Graureiher suchen in den Altwässern nach Nahrung. An Brutvögeln können Haubentaucher, Zwergtaucher, Bläßhuhn, Stockente und Reiherente beobachtet werden. Bei den Amphibien kommen neben dem Gras- und Wasserfrosch auch die Gelbbauchunke sowie verschiedene Libellenarten vor.

 

Bereits drei Jahre zuvor wurden weite Teile des ehemaligen Staatswaldes Hinterwörth und des Erlenbruchwaldes "Laast" auf Gemarkung Memprechtshofen unter Schutz gestellt. Das Naturschutzgebiet erhielt den Namen "Hinterwörth-Laast". Die Gesamtfläche beträgt 82,4 ha. In der von Rhein und Rench gebildeten Niederung mit vielen ursprünglichen Flußschlingen, Altrheinarmen, Auenwäldern und ökologisch wertvollen Grünlandformen leben viele vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen. Als Brutvögel sind zu nennen: Mäusebusard, Sperber, Habicht, Waldschnepfe, Schwarzspecht, Weidenmeise, Pirol, Stockente, Wasserralle, Turteltaube, Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger, Rohrammer, Zwergtaucher, Bläßhuhn, Schwarzmilan, Eisvogel, Bergmolch, Teichmolch, Fadenmolch, Gelbbauchunke, Erdkröte, Gras- und Wasserfrosch, Zauneidechse, Waldeidechse, Blindschleiche, Ringelnatter, 25 Libellenarten und 2 Fledermausarten. Sie gilt es insgesamt zu schützen. Eine ausführliche Gesamtwürdigung ist hier nachlesbar.

 

Biotope

 

Helmlingen hat auch eine hohe Anzahl an besonders geschützten Biotopen nach § 32 Naturschutzgesetz. Der Schutzstatus dieser Biotope ist dem eines Naturschutzgebiets vergleichbar. Das bedeutet, daß alle Handlungen, die zu einer Zerstörung oder erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung führen können, verboten sind. Zulässig ist allenfalls die Durchführung von Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen.

 

Die Biotope - Offenland - im Einzelnen:

 

  • Bäume und Hecken am Erbsee
  • Bäume und Hecken am sogenannten Fuchsrain Gewanne Hagel und Bauersmatt
  • das gesamte Gebiet um den Altrhein bis zur Wehranlage am Dorfende
  • Uferbereich des Renchseitengrabens
  • Uferbereich der rechtsseitigen Rench
  • Heckengürtel der Dörnau
  • Teilbereiche des Woogs von Brücke Ortsende bis Sporthalle
  • Teile des Hirschachbachs bis Gewann Halbmatt
  • Landschilfröhricht in der Halbmatt
  • Naßwiese in der Au
  • Röhricht und Feldgehölze am Hirschachbach
  • Heckengürtel am südlichen Ende des Sportplatzes
  • Heckengürtel in den Gewannen Unger und Hanfreese
  • Teile des ehemaligen Altrheinarms Unterer Gayling 
  • Schilf-Röhricht-Gelände direkt am Weg zur Hochbrücke im Gewann Unterer Gayling
  • Hecken- und Feuchtgebiet im Gewann Oberer Gayling direkt gegenüber der Rench Höhe Düker
  • Heckengürtel im Gewann Vogelwert direkt am Renchdamm
  • Feuchtbrache im See

Alle Infos finden Sie im Daten- und Kartendienst der LUBW. Navigationsleiste links und dann Natur und Landschaft sowie Biotope anklicken -.

 

Als Waldbiotope sind erfaßt:

 

  • Auewaldstreifen zur Renchmündung (Gewann Salmenkopf)
  • Wald Judenloch
  • Auewald an der Rench
  • Renchabschnitt
  • Eichenwald Rubenkopfkehle
  • Schlut an der Rench
  • Herrenwasser und Uferbereich
  • Drei Schluten im NSG Mittelgrund
  • Zwei Tümpel im NSG Mittelgrund
  • Auewald am sogenannten Peterkanal
  • Altwasser Kälberwörth

Die Waldbiotope können Sie im Daten- und Kartendienst der LUBW einsehen - Navigationsleiste links und dann Natur und Landschaft sowie Biotope anklicken -. 

 

Natura2000 - Schutzgebiete

 

Natura 2000 ist ein Netz von Schutzgebieten zur Erhaltung europäisch bedeutsamer Lebensräume sowie seltener Tier- und Pflanzenarten. Die rechtliche Grundlage dieses grenzüberschreitenden Naturschutznetzwerks bilden die Vogelschutz- und die Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie der Europäischen Union. Nach den Vorgaben der FFH-Richtlinie benennt jeder Mitgliedstaat Gebiete, die für die Erhaltung seltener Tier- und Pflanzenarten sowie typischer oder einzigartiger Lebensräume von europäischer Bedeutung wichtig sind.

 

Unser Dorf kann stolz sein, sowohl in einem FFH-Gebiet als auch in einem Vogelschutzgebiet zu liegen. Die Rheinauen sowie der Flußlauf der Rench und das Hellwasser sind im FFH-Schutzgebiet Westliches Hanauerland mitumfaßt. Im Vogelschutzgebiet Kehl-Helmlingen sind alle Gebiete westlich der Rench erfaßt, d. h. bis zu den Gemarkungsgrenzen von Memprechtshofen und Freistett, also auch Unterer Gayling, Vogelwörth, Baggersee usw.

Informationen zu den einzelnen Natura 2000 Schutzgebieten finden Sie im Daten- und Kartendienst der LUBW.

 

Lassen Sie sich von der Natur des NSG Mittelgrund verzaubern !

Beschilderung des NSG Hinterwört-Laast:

 

Habt Ihr sie schon entdeckt ? An den Zufahrten zum Hinterwörth z. B. im Vogelwörth sind brandneue Schilder der Naturschutzverwaltung mit Hinweisen zum richtigen Verhalten aufgestellt worden. Dafür wurde es auch endlich Zeit, da es das NSG ja schon seit 1995 gibt. Meine Hartnäckigkeit zur Beschilderung wurde somit nunmehr belohnt - siehe hier, letzte eMail:

 

Beschild. NSG.docx
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Beschilderung des NSG Mittelgrund:

 

Was lange währt, wird endlich gut. In der 1. Aprilwoche 2015 wurden nun auch die Hinweisschilder für das NSG Mittelgrund aufgestellt. Hätte ich nicht häufig reklamiert, stünden sie jetzt nicht. Ortschaftsrat und Stadt Rheinau kümmerten sich darum nicht. Naturschutz ist für sie ein Fremdwort wie man im Fall Gayling am besten feststellen kann. Das NSG Mittelgrund würde durch die Ausweisung des Gaylings für den Kiesabbau konkret in seinem Bestand gefährdet werden. Ortschaftsrat und Stadt sind durch ihre Zustimmung potentielle Naturverbrecher.

Biotopverbundplanung: In Mämmezeffe wurden am 18.10.2023 im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung der Ortschaftsräte von Mämmezeffe on Hälmlinge die Vorschläge zur Biotopverbundplanung vorgestellt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger waren ebenfalls eingeladen und konnten mit diskutieren. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Stadt Rheinau - Herren Beck und Budewitz  und Herrn Bischoff vom Fachbüro Natzschka. Gut vorbereitet war ich in Erwartung konkreter Ergebnisse. Leider blieben diese aus. Vielmehr wurden die Vorschläge allgemein vorgestellt, ohne ins Detail zu gehen. Daher bleibt es ungewiß, welche dieser Vorschläge letztlich in Hälmlinge in die Biotopplanung einfließen werden. Dies hängt schlußendlich vom Ortschaftsrat und vor allem den Landwirten ab. Es bleibt demnach abzuwarten, ob diese hierzu bereit sind.
Wenn es gelänge, die vielen Helmlinger geschützten Biotope zu verbinden, dann wäre viel erreicht. Beispiel: Beile-Schlùt em Gejli mit em Abbewert oder Exklave im Fünfheimburgerwald mit gesamten Fünfheimburgerwald über dem Waldgraben oder Au-Schlùt mit de Au bis Dorfende.
Durch die Naturschutzgebiete Mittelgrund und Hinterwörth-Laast sowie als Teilgebiet des Generalwildwegeplans haben wir ohnehin schon wesentliche Beiträge für den Naturschutz geleistet.