Sprache

In unserem Dorf wird überwiegend noch Alemannisch, genau Niederalemannisch, gesprochen oder "gäbabbelt", wie der Helmlinger sagt. Nur bei offiziellen Anlässen ( Trauer- und Festrede) macht man eine Ausnahme und redet dann Hochdeutsch. Warum eigentlich ? Niemand wird es verbieten, auch in solchen Fällen, in Mundart vorzutragen. Also, d`Ohrläpple gspitzt liebe Redner: Nur Mut und "babbelt" wie euch der Schnabel gewachsen ist.

 

Alemannisch ist ja eine uralte Sprache, die in Helmlingen von Generation zu Generation im Elternhaus weitergegeben wird. Dies ist die Garantie für die Erhaltung der Sprache. Selbst wenn im Kindergarten und später in den Schulen nicht mehr in Mundart gesprochen wird, so ist die tägliche Kommunikation zu Hause der Schlüssel zum Weiterleben. Forscher haben sogar heraus gefunden, daß die Erfahrung mit mehreren Sprachformen das Sprachbewußtsein insgesamt fördert. Wir wissen heute, daß Kinder, die in den ersten drei Lebensjahren zweisprachig aufwachsen, später eher besser mit Sprachen umgehen können. Somit ist es eher förderlich, wenn Kinder Alemannisch sprechen.     

 

Durch die direkte Nachbarschaft zu Frankreich haben sich im Laufe der Zeit auch viele französische Wörter in die Mundart eingemischt.

 

Folgende kleine Anekdote - erzählt in Hochdeutsch und unserer Mundart mit vielen Wörtern französischen Ursprungs - , soll dies anschaulich belegen:

 

Manches Mädchen "schinierte" (gêner = in Verlegenheit bringen) sich, wenn es nach "Fisimadente" (visite ma tente = besuch mein Zelt) und "bussiere" (pousser = drücken) auf einem "Kannapee" (canape= Sofa) mit einem Franzosen Ungemach hatte und Monate später mit einer "Scheeß" (chaise = offener Kinderwagen) auf dem "Drottwa" (trottoir = Gehweg) mit dem Nachwuchs spazieren ging. Da konnte mancher "sinni Gosch" (gorge = Gurgel) nicht halten und redete sich den Mund "franzlich" (frange = Franse ). Man war ja gewohnt, zu "pariere" (parer = gehorsam sein).

Ältere Männer in "illuschdrer" Runde (illustre = erlaucht ) haben früher nicht geraucht sondern gerne "geschiggt" (chiquer = Tabak kauen). Sie vertrieben sich die Zeit, mit "babble" (babiller = plabbern, schwätzen) und "dischbediere" (disputer = diskutieren). Meistens hat es nicht "prässirt" (presser = beeilen) nach Hause zu gehen. "alleh, alleh" (allez = Los geht`s, Gehen wir) hat dann einer gerufen und alle haben mit "Adjee" (adieu = Auf Wiedersehen ) geantwortet.

 

Zum ausführlichen Kennenlernen unserer Mundart bietet sich die Lektüre des Buchs " Das Helmlinger Wörterbuch " U. Wagner 1995, an.