Flur- und Gewannnamen

Gewannnamen begegnen uns im im Alltag recht häufig. Man findet sie beispielsweise in Straßennamen - Am Stein, Im Kressenbosch, Im Großfeld, Dörnauweg -, im Amtlichen Mitteilungsblatt der Stadt Rheinau ( Aushang von Bebauungsplänen, Übersichtskarte Brennholzversteigerung usw.), Verpachtung/Verkauf städtischer Grundstücke, Verpachtung von Jagd- und Fischereilosen, Grundstücksverkehr, Grundbuchangelegenheiten und vor allem in der täglichen Kommunikation - man geht zum Bäumeschneiden in den "Appenwörth", man radelt über die "Hagel" nach "Schärze" - Hochdeutsch: Scherzheim -, man macht einen Spaziergang durch den "Woog" usw.

 

Flur- und Gewannnamen erzählen Dorfgeschichte. Sie sind die ältesten und zuverlässigsten "Urkunden" der Heimat. Sie geben Auskunft über die Entstehung, über die frühere Bodenbeschaffenheit eines Geländes, auf seine Vegetation und Nutzung. Manche Flur- und Gewannnamen sind schon mehrere Jahrhunderte alt, andere wiederum erst aus jüngerer Zeit. Das Gewann "Am Stein" könnte sogar schon aus der Römerzeit stammen ( nähere Erläuterungen in der nachfolgenden listenmäßigen Aufstellung ). Die Namensgebung erfolgte durch die Bewohner des Dorfes selbst und nicht durch amtliche Stellen. Dank deren guter Beobachtungsgabe erhielten somit alle Äcker, Wiesen, Wälder, Gewässer usw. im Laufe der Zeit einen Namen. Von Generation zu Generation wurden die Namen zunächst mündlich überliefert, bevor sie schließlich im 18. Jahrhundert in schriftlicher Form Eingang in die Kataster und später in die Grundbücher fanden.

 

Die Flur- und Gewannnamen von Helmlingen

-alphabetisch geordnet-

 

  • Ahebruch - mundartlich "s`Aabruoch"

Östlich der B 36 gelegen, von der Holzlach umrahmt und mit ihr die Gemarkungsgrenze zu Muckenschopf (heute: Stadt Lichtenau) bildend; Ahe ist mittelhochdeutschen (mhd.) Ursprungs und bedeutet Bach. Als Bruch wird der Sumpf bezeichnet. Das Ahebruch ist das letzte zusammenhängende Gewann des Dorfes aus Grünland. Einst war es Allmendfeld.

 

  • Altrhein - mundartlich "dä Altrhinn"

Ehemaliger großer Altrheinarm, der sich vom Dorfende bis auf die Gemarkung Scherzheim ( heute: Stadt Lichtenau ) - heutige Renchmündung - erstreckte. Er bestand aus Altwasser, Schilf-Röhricht, Wald und Silberweiden. Heute führt der Rheinniederungskanal durch das Gewann.

 

  • Ammelsbühn - mundartlich "d`Ammelsbinn"

Heute Garten- und Wohngebiet der linksseitigen Schulstraße; früher Wiesengelände; kommt von mhd. Beunde= ländl. Privatgrundstück, dem Gemeinderecht entzogen, bad. Schreibweise= Bühn; beim Wort Ammel handelt es sich wohl um den einstigen Besitzer.

 

  • Amselsberg - mundartlich "dä Amselsbärri"

liegt zwischen den Gewannen Bauersmatt, Sommerfeld und Dörnau im nördl. Teil der Gemarkung; aus Ackerfläche bestehendes Gelände, welches sich nach Süden hin leicht erhebt, daher wohl der Name Berg; an jener Stelle gab es einst ein größeres Vorkommen des Singvogels Amsel.

 

  • Appenwörth - mundartlich "dä Abbewert"

Im rechten Teil befindet sich heute die Obstanlage; links ist Ackergelände, welches früher bewaldet war; stammt entweder vom Kurzname Appo= Albert, Adelbert ab oder apa= Wasser (keltischen Ursprungs); mhd. Wörth oder Wert= Land zwischen Sümpfen; diese Namensgebung ist richtig, da das Gelände zwischen zwei Altrheinarmen lag; die heutige Beschaffenheit des trockenen Bodens ist erst durch den Bau des Hochwasserdamms der Rench erreicht worden. Der Appenwörth war früher Allmendgelände.

 

  • Attenstück - mundartlich "s`Addeschdigg" 

Das Attenstück wird durch die Gewanne Großfeld, Stein und Langenzaun umgrenzt. Aus dem Namen wird deutlich, daß es sich um wenige Flurstücke  handelt. Sie sind Ackerland.

 

  • Au - mundartlich "d`Au"

Die Au erstreckt sich vom Süden der Gemarkung ( Höhe Ziegelhof ) bis weit in den Norden ( Brücke über den Rheinniederungskanal ); besteht aus vielen Wiesen und Streuobstgrundstücken, der Rest ist Ackergelände; entstammt dem Althochdeutschen (ahd.)= Land am Wasser.

 

  • Auschlut -mundartlich "dä Auschluot"

Ein im Dorf wohl wenig bekannter Flurname; liegt genau zwischen den Gewannen der mittleren Au und dem Appenwörth; grenzt nördlich an den Renchdamm und im Süden an das "Auwäldel"; Schlut= ein mit Schilfrohr bewachsener Grund  

 

  • Bannbosch - mundartlich "dä Bannbosch"

Das Wort Bann geht auf das germanische  Wort "bannan" zurück und bedeutet " unter Strafandrohung ge- und verbieten "; Bosch kommt von mhd. Busch, Bosch und bedeutet Gehölz, Wald; der Bannbosch war also ein von regelmäßiger Nutzung ausgenommes Waldstück, zu dem der Zutritt versperrt war; die genaue Lage des Gewanns konnte leider nicht mehr recherchiert werden.

  • Bauersmatt - mundartlich "d`Burschmatt"

Ganz im Norden der Gemarkung liegt das Gewann Bauersmatt; östlich begrenzt durch die Gewanne Hagel und Sutt, westlich durch den Damm des "Grünwaldes", nördlich durch das Gewann Erb - Scherzheimer Gemarkung -,  und südlich durch die Gewanne Sommerfeld, Amselberg und Dörnau. Als Matte bezeichnet man im Alemannischen eine Wiese. Hier lagen also einst die Wiesen der Bauern. Mittlerweile sind die Matten in Ackergelände umgewandelt worden, der westliche Teil erst vor ein paar Jahren. Gerade diese Matten waren aber eine der letzten zusammenhängenden Wiesenlandschaften der Gemarkung. Eine Wiederherstellung in den ursprünglichen Zustand wäre daher wünschenswert, damit die "Bauersmatt" ihrem Namen auch gerecht wird.

 

  • Beilenkopf - mundartlich "dä Bejlekopf"

Pappeln heißen in Helmlingen "Bejle". Der Beilenkopf ist der übrig gebliebene Zipfel hinter dem nördlichen Teil des Baggersees, also der Wald zwischen Rench und Mühlbach bis zur Gemarkungsgrenze Scherzheim. Früher zog er sich bis auf die gegenüberliegende Rheinseite. Noch heute gibt es auf Offendorfer Gemarkung ein Gewann Beilenkopf.  

 

  • Bergers Bühnd - mundartlich n. mehr gebräuchlich -  

zur Herkunft einer Bühnd oder Bühn vgl. Ammelsbühn; Berger hieß wohl der einstige Besitzer. Es darf jedoch bezweifelt werden, ob er auch im Dorf gewohnt hat, denn dieser Personenname taucht in keinem Kirchenbuch auf. Die genaue Lage des Gewanns konnte leider nicht mehr recherchiert werden. 

 

  • Bierkellerbuckel - mundartlich "dä Bierkäller"

liegt rechts neben dem Gemeindeverbindungsweg von Helmlingen nach Lichtenau, umrahmt von den Gewannen Sutt und Langenzaun; hier wurde einst das Lagerbier der örtlichen Gastwirtschaften gelagert; vor dem Genuß mußte es ein halbes Jahr gelagert sein; die tiefen Wölbungen sind heute noch zu sehen. 

 

  • Dörnau - mundartlich "d`Dernau"

entstammt dem mhd. Dorn, Stachel, Dornbusch und dem ahd.= Land am Wasser; der südliche Teil der Dörnau ist heute ein Gewerbegebiet, nördlich und westlich ist der Heckengürtel als Biotop nach § 32 NatSchG ausgewiesen

 

  • Fahrkopf - "dä Fahrkopf"

Der im äußersten Westen der Gemarkung gelegene Fahrkopf hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Noch im 18. Jahrhundert gab es hier für die Schiffe des Rheins eine "Zollstation" zur Entrichtung der Zölle. Auf amtlichen Karten befand sich unmittelbar am Rheinufer ein Wachthaus. Die Fährverbindung zur elsässischen Gemeinde Offendorf gab es wohl schon lange Zeit vorher, denn nach ihr wurde auch das Gewann Fahrkopf benannt. Fahr kommt vom mhd. Wort var= Fähre und als Kopf bezeichnet man eine von den Rheinarmen umschlossene Insel, die wie ein Kopf einst aus dem Wasser hervorragte.

Der Fahrkopf wechselte auch oft den Besitzer. Durch den Frieden von Lunéville von 1801 fiel er an Offendorf, vorher war er immer im Eigentum von Helmlingen. Erst 1883 kaufte Helmlingen den Fahrkopf wieder von Offendorf zurück. Er bestand seit jeher aus Wald und Altwasser. 

  • Oberer und Unterer Gayling - mundartlich "dä Gejli"

Es handelt sich dabei um zwei Gewanne. Über deren Historie gibt es viel zu berichten: Es bildete  einst eine eigene Gemarkung in einer Größenordnung von 187 ha. Angrenzer waren die Gemeinden Memprechtshofen, Freistett und Helmlingen. Besitzer des Gaylings war das Adelsgeschlecht der Freiherrn Gayling von Altheim, deren Stammschloß in Freiburg-Ebnet steht. Für die Verwaltung und Bewirtschaftung dieses Besitztums gab es innerhalb des Dorfes Helmlingen ein herrschaftliches Anwesen, welches aus einem Herrenhof, einem Meierhof und einem Dienstbotenhaus bestand. Erste urkundliche Erwähnungen hierüber stammen aus dem Jahr 1323. Wurmser von Vendenheim, Geheimer Rat und Amtmann der gräflichen Ämter Lichtenau und Willstätt erwarb 1699 das "Rittergut", bevor es dann 1723 durch Erbschaft an die Familie Gayling von Altheim überging.

Die abgesonderte Gemarkung "Gayling" wurde erst am 27.08.1930 aufgehoben und in die Gemarkung Helmlingen eingebunden. Das Eigentum an den Äckern der Gesamtgemarkung übernahm das damals noch selbständige Land Baden. 1952 entstand das Land Baden-Württemberg, das fortan Eigentümer war. Für die Verwaltung des Gaylings ( Domänenäcker) ist heute das Amt Freiburg zuständig.

Der Untere Gayling ( mundartlich auch "Badisch Gejli" genannt) ist durch die Rench zweigeteilt: östlich der Rench liegt, halbkreisförmig von einem früheren Altrheinarm umrahmt, der eine Teil des Unteren Gaylings, während der andere größere Teil westlich der Rench bis zum Hochwasserdamm hin zu finden ist. 

Während der Untere Gayling nur aus Ackerflächen besteht, weist der Obere Gayling überwiegend Waldungen aus. Es handelt sich um das Waldgebiet hinter dem Hochwasserdamm, welches im Norden bis zur Gemarkungsgrenze Freistett reicht - Höhe Mittelgrund -, und im Süden an das Gewann Langmatt der Gemarkung Freistett angrenzt. 

 

  • Großfeld - mundartlich "s`Großfäld"

liegt im südöstlichen Teil der Gemarkung, begrenzt durch die B 36 und im Norden durch die Gemarkungsgrenze zu Scherzheim, im Süden durch das Gewann Hirschachbühn; wie der Name verrät waren hier die meisten Äcker der Bauern des Dorfes; ein kleiner Teil des Großfeldes am Ortseingang wurde inzwischen zu einem Gewerbegebiet umgewandelt. Das Wort Feld (ahd. f°eld) geht auf eine wurzel zurück, die flach,ausbreiten bedeutet.

 

  • Gründe - "d`Grind"

mhd. grunt= Grund, Boden, Tiefe; die Gründe sind also ein tiefgelegenes feuchtes Land; sie waren schon immer eine Rheinaue mit vielen Schluten und sind das Gebiet westlich der Rench zum Baggersee hin.

 

  • Grünmatt - "d`Grienmatt"

lag einst im südlichsten Zipfel der Gemarkung; fiel der Renchbegradigung zum Opfer; Grün hat mit der Bodenbeschaffenheit und nicht mit der Farbe zu tun. Mhd. grien= Kiessand, sandiges Ufer. Matt wurde bei Bauersmatt erklärt.

 

  • Grünwald - mundartlich "dä Allmenägrien" 

Gleich hinter den letzten Gebäuden der Fischerstraße bis hin zur Gemarkungsgrenze von Scherzheim erstreckt sich der herrliche Grünwald. Heute führt außerdem der Rheinniederungskanal durch den Wald. Unter Wald (ahd. walth, wald) verstand man ursprünglich das nicht bebaute Land. Wo heute der Weiher ist, befand sich einst eine "alte Sauweide".

 

  • Hagel - mundartlich "d` Hauwl" 

ist keine Form von eisigem Niederschlag aus der Wetterküche sondern kommt vom mhd. Wort hac= Umzäunung, Einfriedung durch Hecken. Hagel ist also eine kleine eingefriedete Flur; das Ackergelände befindet sich rechts und links des Gemeindeverbindungsweges Helmlingen/Lichtenau.

 

  • Halbmatt - mundartlich "d`Halbmatt"

Die Halbmatt liegt zwischen den Gewannen Au und Kleinfeld und war einst Wiesengelände, das vom Hirschachbach durchflosssen wurde; aus den Matten wurden inzwischen Ackerflächen; der Hirschachbach ist mit Schilf-Röhricht und Bäumen gesäumt.

 

  • Hanfreese - mundartlich " d`Reese"

Der Hanfanbau wurde erstmals 1496 urkundlich erwähnt. Er war über Jahrhunderte hinweg  die gewinnbringenste Einnahmequelle. Die vielen prächtigen Fachwerkhäuser sind Zeugnisse aus jener Zeit. Noch 1848 wurden im Dorf 304 Zentner Hanf abgewogen. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts andere Stoffe auf den Markt kamen, war es mit Hanfanbau vorbei. Die sumpfige Reese wurde   zugeschüttet, um daraus Ackerland zu gewinnen.

Resse geht auf das mhd. Wort roetzen zurück, was faulen machen bedeutet. Tatsächlich wurde der Hanf nach der Ernte in das dortige Sumpfgebiet gelegt und mit Steinen beschwert, so daß er gären konnte.

 

 

  • Heizenort - mundartlich "dä Haizenord"

Mhd. Ort heißt soviel wie Spitze, Rand, Ecke. Da der Heizenort am Rand der östlichen Gemarkung - über der B 36 hinweg - liegt, läßt sich daraus wohl zumindest ein Namensteil deuten. Mhd. Heizen= befehlen, beaufttragen, nennen läßt keinen Rückschluß auf den Gesamtnamen Heizenort zu.

 

  • Hirschach - mundartlich "d`Hirschi"  

Das Gewann wird östlich durch die B 36 begrenzt, westlich durch das Gewann Halbmatt und nördlich durch das Gewann Kleinfeld. Der Hirschachbach fließt hindurch. Ursprünglich noch Acker- und Wiesenflächen ist es heute zum größten Teil brachliegendes mit Schilf bewachsenes Gelände. Die frühere Siedlung Hirschach gab dem Gewann den Namen. Da Hirschach in der Literatur auch als Hirsach bezeichnet wird, könnte der Name Hirschach aus ahd. hiruz oder hirsi bzw. mhd. hirz oder hirse, hirs - also entweder Hirsch oder Hirse - hervor gegangen sein.

Mehrere Flurstücke wurden zur Prüfung als Kulturdenkmal in Landesdenkmalliste aufgenommen. 

  • Hirschachbühn - mundartlich "d`Hirschibinn"    

Wenn man von der B 36 Richtung Dorf fährt, liegt rechts davon das Gewann Hirschachbühn. Es ist Ackergelände. Zur Herkunft des Namens wird auf Hirschach und Ammelsbühn verwiesen.

 

  • Hod - mundartlich "d`Hood"

Ein Hod war ein von drei Seiten abgeschlossenes Wasser im Altrheingebiet ( Quelle: E. Britz, Auenheimer Ortschronik ). Dieses ehemalige Gewann mit umsäumenden Altrheinarmen war vor Jahrhunderten eine Rheininsel. Sie liegt gegenüber dem früheren Anwesen Waffenschmied auf der anderen Renchseite.

 

  • Kälberwörth - mundartlich "dä Kälwerwert"

Sie war einst eine von Seitenarmen des Rheins umschlossene Insel, die auf den Gemarkungen Helmlingen, Gayling und Freistett lag. Auch Offendorf war einmal Teilbesitzer. Wie der Name schon verrät, wurden hier früher die Kälber zum Weiden hingebracht. Als Zugang diente ein schmaler Weg - "s`Hängebriggel" im Volksmund genannt. Als Folge der baulichen Veränderungen der Rheinbegradigung ist vom einstigen Gewann heute nur noch der Wald und der Mühlbach übrig geblieben.

 

  • Kleinfeld - mundartlich " s`Kleinfäld"

Das Kleinfeld wird von den Gewannen Halbmatt, Hirschachbühn und Hirschach sowie der K 5316 umgrenzt. Da es nur wenige Äcker waren, erhielt es diese Bezeichnung.

 

  • Kohlenfeld - mundartlich "s`Koolefäld"

Es liegt westlich der B 36, die die östliche Begrenzung bildet, und und wird umgrenzt durch die Gewanne Hirschach im Süden, Hirschachbühn im Westen und Großfeld im Norden. Ob die Herkunft des Namens mit der Köhlerei in Verbindung gebracht werden kann, wird angesichts der Lage - es gibt kein Wald in der Nähe - bezweifelt.

 

  • Kressenbosch - mundartlich "dä Grässebosch"

Der Kressenbosch ist zweigeteilt: 1) links der Dorfstraße das Gelände vom Sportplatz bis zur Straße bei der Rhein-Rench-Halle und 2) rechts der Dorfstraße das Wohngebiet "Kressenbosch I u. II". Der linksseitige Kressenbosch wird von dem Hirschachbach durchflossen. Im Uferbereich gibt es noch viel Schilf-Röhricht. Einstmals wuchsen dort Hecken und Weiden, umsäumt mit Wiesen. Ahd. kresso, mhd. kresse heißt "Grünfutter zum Fressen". Bosch bedeutet Gehölz, Wald. Ob Es ist zu vermuten, daß es im Kressenbosch entweder einen reichen Bestand an Brunnenkresse oder Ackersalat, der im Volksmund "Rääbgrässe" genannt wird, gab.

 

  • Langenzaun - mundartlich "dä Lange dsunn"

kommt vom mhd. zûn= Hecke, Gehege, Einfriedung; es ist also eine lange Einfriedung; das Gewann befindet sich westlich des Gemeindeverbindungswegs von Helmlingen nach Lichtenau und wird nördlich von der Hagel, östlich von der Gemarkungsgrenze Scherzheim, südlich vom Großfeld und Wespenloch und westlich vom Bierkellerbuckel begrenzt.

 

  • Leimengrube - mundartlich "d`Leimegruob"

Sie liegt westlich der Rhein-Rench-Halle innerhalb des Gewanns Au und ist heute Wiesengelände. Obwohl die Grube weitgehend aufgefüllt wurde, sind deren Konturen immer noch erkennbar. Die Leimengrube gehörte zur Ziegelhütte - heute als Ziegelhof bezeichnet - welche Ziegeln herstellte. Die Fabrik wurde 1830 von der Familie Wahl gegründet und 1931 stillgelegt. Sie brannte aus Lehm Ziegeln. Lehm gab es in Helmlingen in Hülle und Fülle, so auch in der Leimengrube. 

 

  • Lerchenhütte - mundartlich "d`Lerchehi`tt"

heute Wohngebiet, früher Ackerflächen; Name deutet auf ein hohes Vorkommen des Singvogels Lerche hin.

 

  • Mittelgrund - " dä Midelgruònd"

Das Gewann besteht aus Wäldern. Sie liegen in den Rheinauen auf dem Gebiet der ehemaligen eigenen Gemarkung Gayling. Der Mittelgrund wird östlich vom Hochwasserdamm zwischen Rench und Rhein abgegrenzt und südwestlich ist es der Damm, welcher zum Rhein hin führt. Danach verläuft in nördlicher Richtung auf halbem Weg zum Rhein die Gemarkungsgrenze von Freistett bis etwa zur Mitte der Rubenkopfkehle und grenzt dadurch den Mittelgrund im Westen ab. Die Waldungen des Mittelgrunds haben dem NSG Mittelgrund den Namen gegeben.

 

  • Mittelköpfle- mundartlich " s`Middelkepfel"

Es handelt sich hierbei um ein Waldgebiet, das einstmals auf Gayling`scher Gemarkung lag. Fährt man die Straße zum Rhein hinaus und überquert dann die Renchbrücke, befindet sich links das Mittelköpfle. Es reicht bis zur Rubenkopfkehle und grenzt dort an den Rubenkopf. Das Gewann gehört zum NSG Mittelgrund.  

  • Obermättle - mundartlich n. mehr gebräuchlich

Sie liegen östlich der B 36, rechts neben dem Feldweg zum Ahebruch, begrenzt durch die Holzlach. Es handelt sich um ein kleines Gewann und war früher in ein paar Flurstücke aufgeteilt, welche als Wiesen genutzt wurden. Ober ist die Lagebezeichnung, also Land über der Holzlach.

 

  • Plon - mundartlich "dä Bloon"

kommt von mhd. plân, blân= Fläche; den Plon findet man, indem man die Straße in den Appenwörth weiter fährt und dann den Rheinniederungskanal überquert, so liegt links der Plon.

  • Rheinrott - mundartlich "s`Rhinrood"

Das Gewann Rheinrott ist eines der größeren Ackergelände in Helmlingen. Es liegt im südlichen Zipfel der Gemarkung Richtung Memprechtshofen, östlich an die B 36 angrenzend. Das Wort Rott ist aus dem ahd. Wort rot entlehnt und heißt soviel wie Rodung, urbar gemachtes Neuland durch Ausgraben von Bäumen, Wurzel oder Umpflügen von Wiesen. Da es jedoch vor dem jetzigen Namen mal eine andere Bezeichnung für das Gewann gegeben hat, und es damals Braunrott hieß, kann der Name auch von der Beschaffenheit des Bodens herrühren: braunes Ackerland. 

 

  • Rheinvorland - mundartlich "s`Rhinvoorland"

Die Jüngeren unter uns kennen das Rheinvorland nicht mehr, da es im Zuge der  Maßnahmen zum Bau der Rheinstaufstufen Gambsheim und Iffezheim - Fertigstellung 1974 - gänzlich verschwunden ist. Es war das Gelände, welches heute den Hochwasserdamm, den Mühlbach und Teile des Gewanns Rubenkopf umfaßt. Es war ein ca. 200 - 300 m breiter Streifen, der links aus Wiesen und rechts Richtung Renchmündung aus Wald bestand. Heumachen im Rheinvorland, war stets ein Erlebnis der besonderen Art.

 

  • Rubenkopf - mundartlich`" dä Ruawekopf"

Eine wechselvolle Geschichte hat auch der Rubenkopf hinter sich: Ursprünglich immer Gayling`scher und Offendorfer Besitz kam ein Teil des Rubenkopfs (Wald) durch den Frieden  von Lunéville zwischen Frankreich und Österreich in das Eigentum der französischen Gemeinde Offendorf. 1806 fiel dieser Teil wieder an das Großherzogtum Baden zurück. Der andere Teil ( das Gelände direkt am Rhein ) blieb bis 1917 im Eigentum der Gemeinde Offendorf. Neuer Besitzer wurde danach die Gemeinde Helmlingen und aktuell ist es die Stadt Rheinau.

Der westlich des Dorfes in den Rheinauen gelegene Rubenkopf, ursprünglich eine Rheininsel, zählte einst zum größten Waldgebiet der Gemarkung. Hiervon ist infolge der Ausbaggerung für die Kiesgewinnung und den baulichen Veränderungen durch den Bau der Staustufe Gambsheim nicht mehr viel übrig geblieben. Die verbliebenen Flächen sind heute Teil des NSG Mittelgrund. 

Ruben ist wahrscheinlich ein Personenname - entweder Rubo oder Ruben, der älteste Sohn Jakobs aus der Bibel -. Kopf wurde bereits beim Gewannnamen Fahrkopf erkläutert.

 

  • Salmenkopf - mundartlich "dä Salmekopf"

Mit Ausnahme des Rheinauewaldes vom nördlichen Ende des Baggersees bis zur Gemarkungsgrenze Scherzheim existiert das Gewann Salmenkopf heute nicht mehr. Es liegt in den Tiefen des Baggersees. 

Salm ist aus dem lateinischen Wort salmo entstanden. Als die Römer in unsere Region kamen, brachten sie dieses Wort mit, das sich bis weit in`s 19. Jahrhundert hielt. Erst danach wurde aus dem Fisch Salm die Bezeichnung Lachs geboren. Der Rhein galt bis ins 19. Jahrhundert als wichtigster und größter Lachsfluß Europas. So verdankt auch das frühere Gasthaus Salmen dem Fisch seinen Namen.

 

  • Schneiderskopf - mundartlich "dä Schniiderskopf"

Auch dieses Gewann ereilte wie das Gewann Salmenkopf das gleiche Schicksal. Es könnte einmal einer Person namens Schneider gehört haben. einen Beleg hierfür gibt es jedoch nicht. 

 

  • Schweinetummelplatz - mundartlich "d`ald Souwaid"

"D`ald Souwaid" ist noch vielen Leuten des Dorfes ein Begriff. Sie lag einst im linken Teil des Renchwaldes und erstreckte sich vom Uferbereich der Rench bis fast zum Hochwasserdamm. Zu diesem Platz wurden bis weit ins 19. Jahrhundert hinein die Schweine mitsamt Eber zur Nahrungssuche hingebracht. Eine zweite Weide befand sich außerdem im "Allmänegrien".

 

  • See - mundartlich " dä See"   

Wer dahinter einen See vermutet, irrt gewaltig. Es ist heute teils Ackergelände und Wald. Das Gewann liegt unmittelbar rechts neben der B 36 Richtung Scherzheim. Abstammend aus mhd sê, sêwes= See, Teich, Gewässer. Da besonders der Wald immer sehr feucht war, erhielt das Gewann diese Bezeichnung.

 

  • Sommerfeld - mundartlich "Suommerfäld"

Gleich hinter den letzten Häusern der Fischerstraße ist rechts und links das Sommerfeld. Es erstreckt sich östlich bis zur Dörnau, nördlich bis zur Bauersmatt und westlich bis zum Grünwald. Damit liegt es auf einer sonnenreichen Lage und bekam infolgedessen diesen Namen.

 

  • Stein - mundartlich "dä Schdain"

war das erste Neubaugebiet im Dorf; beim Ausheben der Fundamente für die neue Grundschule zu Beginn der 1960-iger Jahre wurden hier Teile einer römischen Siedlung und Werkzeuge sowie Abschläge aus Feuerstein und ähnlichem Material aus der Mittelsteinzeit gefunden. Die Bodenbeschaffenheit wies schon davor immer auf einen steinigen Untergrund hin, so daß daraus wohl der Name Stein entstanden ist.

 

  • Stockfeld - mundartlich "s`` Schdockfäld"

Das Stockfeld wird vom Plon, dem "Auwäldel" und dem Appenwörth umsäumt. Es war einst Waldgebiet und wurde später für den Ackerbau gerodet. Stoc ist mhd. Ursprungs und bedeutet "abgeschlagener Stamm oder Ast. Heute ist das Gewann Stockfeld nicht mehr im Liegenschaftskataster enthalten. Es wurde im Zuge der Flubereinigung dem Gewann Appenwörth zugeordnet, da es in Freistett auch ein Gewann Stockfeld gibt.

 

  • Sutt - mundartlich " d`Sudd"

Die Äcker gleich im Anschluß an den Friedhof und links neben dem Gemeindeverbindungsweg Helmlingen/Lichtenau bis zum Gewann Hagel tragen die Bezeichnung Sutt. Mit Sutter wird eine sumpfige Stelle in Wiese und Land  bezeichnet.

 

  • Unger - mundartlich "dä ûnger"  

Das Gewann befindet sich in der südlichen Ecke der Gemarkung. Dort, wo sich vier Wege vom Ziegelhof her kreuzen ( einer Richtung Auwäldel, einer Richtung Appenwörth, einer Richtung Hochbrücke, einer aus Richtung Ziegelhof ), sind linkerhand die Äcker der Unger. Seit jeher war es ein sehr sumpfiges Gelände, da es direkt an einem ehemaligen Altrheinarm (Hellwasser) gelegen war. Da das östlich gelegene Gewann Rheinrott höher als der Unger liegt, spricht die Vermutung dafür, daß aus der Lage des Gewanns - unger= unten - der Name entstanden ist.

 

  • Vogelwörth - mundartlich "dä Vouwel_wert"

Im äußersten südlichen Zipfel der Gemarkung liegt der Vogelwörth. Einst nur aus  Wiesengelände bestehend, ist die Hälfte dieses großen Gewanns nun Ackerfläche. Für den südlichen Teil, der immer noch aus Matten besteht, ist inzwischen ein Umbruch beantragt und durch den Ortschaftsrat bereits "abgesegnet" worden. Da jedoch ein gesetzliches Umbruchverbot besteht, und außerdem naturrechtliche Belange ( Vogelschutzgebiet ) hiergegen sprechen, ist unter normalen Umständen mit einer Ablehnung des Antrags durch die Stadt, die Verpächterin ist, zu rechnen.   

Das im Namen enthaltene Wort Vogel läßt darauf schließen, daß es hier immer sehr viele Vogelarten gegeben hat.

 

  • Wespenloch - mundartlich "s`Wäschbeloch" 

Wenige Äcker unterhalb des Gewanns Langenzaun haben diesem Gewann den Namen gegeben. Vermutlich hat dort einmal ein Bauer aus dem Dorf ein größeres Wespennest gefunden.

 

  • Wörthfeld- mundartlich "dä Wert"

Wenn man die EDF-Straße Richtung Grauelsbaum befährt, liegen rechts davon die Äcker des Wörthfelds. Nördlich des Feldwegs, der nach rechts Richtung Gewann Altrhein führt, befindet sich die Gemarkungsgrenze zu Scherzheim. Diese bildet somit auch die nördliche Abgrenzung des Wörthfelds. Das Gewann Altrhein umsäumt dieses Gewann von Süden her.

 

  • Woog - mundartlich "dä Woog"

kommt vom altgermanischen Wort Wag und bedeutet bewegtes Wasser; mit einst durchfließendem Hirschachbach erklärt sich der Name; der Woog erstreckt sich ab Spielplatz Rhein-Rench-Halle bis zur Brücke am Dorfende; westlich wird das Gelände von der Au begrenzt, Häuser der Dorfstraße und deren Gärten bilden die östliche Grenze des Gewanns; mitten durch den Woog fließt heute der Rheinniederungskanal; der im Uferbereich noch vorhandene Schilf- und Silberweidenbestand ist inzwischen nach § 32 NatSchG als Biotop ausgewiesen; weitere Beeinträchtigungen wie die bisherigen Umwandlungen durch eine Obstanlage und Anpflanzungen von Pappeln sind daher nicht mehr zu befürchten.