Fachwerkhäuser

Fachwerkhäuser prägten einst die Dörfer des Hanauerlands und sorgten für deren idyllischen Charakter. Sie bildeten stets den alten Ortskern ab. So war es auch in Helmlingen. Mittlerweile ist deren Bestand stark zurück gegangen und gefährdet. Die Gründe hierfür sind vielschichtiger Natur (Funktionalität, kein Kellergeschoß usw.). Der Erhalt der übrig gebliebenen alten Häuser ist deshalb eine kulturelle Aufgabe, aber auch Verpflichtung zugleich. Gut, daß der Denkmalschutz heute ein Auge auf dieses Kulturgut geworfen hat, und es staatliche und städtische Zuschüsse hierfür gibt. Die Sünden der Vergangenheit, als solche Häuser einfach abgerissen oder im Baustil geändert wurden, dürfen sich nicht wiederholen. 

Von den im Hanauerland gebauten Haustypen - das Einstöckige Haus, das Kniestockhaus und das Zweistöckige Haus - sind in Helmlingen noch alle Baustile erhalten:

• Das Einstock Haus

Beschreibung: Es bietet gerade mal Platz für eine Familie und war für die ärmeren Leute gedacht. Nur das Erdgeschoss war bewohnbar, denn unter dem Giebel lohnte sich ein Ausbau nicht. Es besaß einen niedrigen Sockel aus Bruchsteinen und keinen Keller. Das Dach liegt direkt auf den Deckenbalken auf. 

Das letzte im Dorf verbliebene Einstock Haus steht in der Dorfstr. 76 ( "s` Frisiers" ).

• Das Kniestockhaus

Beschreibung: Dieser Haustyp war im Hanauerland am meisten vertreten und galt als Haus des bäuerlichen Mittelstands. Im Vergleich zum Einstöckigen Haus besitzt es einen umlaufenden Aufsatz auf das erste Stockwerk, schwankend zwischen 60 cm und 1,20 cm Höhe, einen Halbstock oder Kniestock(= kniehoch) des Hauses. Es bot damit Platz für zwei Generationen. Der Sockel beträgt zwischen 60 und 80 cm und ist teils mit oder ohne Keller. Ursprünglich waren die Kniestockräume zur Aufbewahrung von Getreide, Mehl und sonstiger bäuerlicher Produkte gedacht. Deshalb hatten sie auch kleine Fenster. Die Tatsache, daß der Kniestock ausbaufähig war, veranlaßte viele Hausbesitzer dazu, mehr Wohnraum zu schaffen.

In Helmlingen sind noch insgesamt 9 Kniestockhäuser vorhanden. Weitere zwei Häuser ( Anwesen Fischerstr. 1 "s`Drahoners" und Anwesen Dorfstr. 106 ) haben lediglich noch einen erhaltenen Giebel, eines - "s`Schrinners" - ist lediglich Scheune.

• Das Zweistock Haus

Beschreibung: Im Gegensatz zu den vorher genannten Haustypen hat es zwei gleich große Geschosse für das Wohnen. In der Regel besitzt es einen ca. 1 m hohen Sockel und ist teil- oder voll unterkellert. Solche Häuser konnte sich damals nur die Oberschicht ( Großbauern u. dergleichen ) leisten. In größerer Anzahl sind solche Fachwerkhäuser nur noch in den Hanauerlanddörfern Willstätt, Legelshurst und Kork vorhanden.

Zweistock Häuser sind in der Fischerstr. 11 - bei "s` Kirschemanns" ( beim EG ist allerdings das Fachwerk nicht sichtbar ) und bei "s`Grämbe" in der Dorfstr.- 1 anzutreffen.   

Alle Fachwerkhäuser des Hanauerlands gelten ökologisch als wertvoll und besitzen "Wetterdächer" als Regenschutz. Außerdem sind sie erdbebensicher gebaut. 

Zweistock Häuser

"s`Kirschemanns"

"s` Grämbe"

Kniestockhäuser

Einstock Haus

"s`Frisiers"